Ordnungsamt schaut genau hin
Schnee lockt Besucher zum Kohlberg
Auf dem Kohlberg-Parkplatz muss man an diesem Montagvormittag schon schauen, dass man einen Platz bekommt. Gut 30 Autos, davon ein halbes Dutzend mit auswärtigen Kennzeichen (Dortmund, Dinslaken, Herne, Unna), stehen auf dem Wanderparkplatz.
Es sind Spaziergänger und Familien mit jüngeren Kindern, welche die Gelegenheit nutzen, um mit den Kindern ein bisschen frische Luft zu tanken und dabei den Schnee genießen wollen. Dabei liegt gerade einmal so viel auf dem Kohlberg, dass das Schlittenfahren so eben möglich ist.
Es sind meist Spaziergänger und Familien aus der Region: Werdohler, Hemeraner, Iserlohner und natürlich Neuenrader und Altenaer tummeln sich am Kopf des Skihangs oder eben am Rodelhang in der Nähe des unteren Wanderparkplatzes.
Kohlberg ein beliebtes Ausflugsziel
Der Kohlberg gehört offensichtlich zu den ersten brauchbaren Ausflugszielen, um den Schnee zu genießen. „Bei uns in Iserlohn ist ja nichts“, sagt eine Mutter. Auch ein Familienvater aus Hemer freut sich mit seinen Kindern über die Möglichkeiten des Naherholungsgebietes. Zuhause hält es die Familien nach den Schneefällen nicht mehr.
Corona spielt bei jedem Gespräch eine Rolle. „Die Kinder haben sich seit Wochen nicht verabredet“, sagt eine Mutter aus Neuenrade. Sie ärgere sich sogar manchmal über sich selbst, weil sie immer unduldsamer werde. Denn Homeoffice und die Kinder dabei – das führe eben zu Stress. Und auch der Hemeraner sagt, dass Homeoffice mit den Kindern daheim nicht gerade einfach sei. Projekte müssten verschoben werden. Kinder unterrichten und arbeiten sei trotz heimischen Schichtsystems nicht perfekt zu bewältigen.
Am Rodelhang kommen sich die Besucher näher
Zudem ist der Hemeraner schon sehr genervt, was den Umgang mit Corona anbelangt: „Bei vielen Leuten überwiegt mittlerweile die Angst gegenüber dem Menschenverstand.“ Zudem ist er zusehends verärgert angesichts der Regeln und fühlt sich bevormundet.
Trotz des vollen Parkplatzes ist viel Platz auf dem Kohlberg, die Spaziergänger verteilen sich. Nur am Rodelplatz kommen sich die Besucher naturgemäß ein wenig näher, doch an die Regeln kann sich jeder halten – und die Rodler tun das auch. „Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter“, sagt eine Neuenraderin. Schon allein im Hinblick „auf die eigenen alten Eltern“.
Verantwortliche im Ordnungsamt noch entspannt
Beim Neuenrader Ordnungsamt sieht man die Situation auf dem Kohlberg entspannt. „Wir haben das im Blick“, sagt Abteilungsleiterin Sabine Rogoli. Amtsleiter Marcus Henninger ergänzt: „Es sind doch meist Spaziergänger. Und wenn sich alle an die Corona-Regeln halten, dann ist das doch okay – und zulässig.“ Außerdem verteile sich das ja da oben. Wenn denn ganz viel los sei, könne man immer noch reagieren und „schlimmstenfalls zumachen“.
Henninger ist optimistisch, dass es dazu allerdings nicht kommt: „Neuenrade ist überregional nicht so bekannt.“ Da seien andere Gebiete im Fokus. Er glaube nicht, dass Neuenrade in den Blick des Ruhrgebiets gerate. Zudem hänge es auch davon ab, wie sich die Urlaubssituation entwickele.
Weitere Schneefälle vorhergesagt
Laut diverser Wetterportale werden jedenfalls weitere Schneefälle bei leicht fallenden Temperaturen für Neuenrade und natürlich das gesamte Sauerland erwartet. Wie sich dann – vor allem am Wochenende – die Situation weiter entwickeln wird, lässt sich nicht voraussagen.
Seitens der Polizei war das Freizeitgebiet Kohlberg in Neuenrade in diesem Winter jedenfalls bislang nicht auffällig. Wenn es möglicherweise Verdrängungseffekte durch die Sperrung anderer Gebiete gebe und sich die Situation am Kohlberg verschärfe, könne man sicher reagieren, sagte Polizeisprecher Marcel Dilling auf Anfrage.