Diplom-Ingenieur Kevin Lass, zuständiger Projektleiter in der Planungsabteilung der Landesbehörde, sagte auf Nachfrage: „Ende des Jahres wird das Planfeststellungsverfahren wohl eingeleitet.“ Zuvor sei die Bezirksregierung mit der Vollständigkeitsprüfung und der Qualitätsprüfung bei den Unterlagen befasst. Im Zuge der anschließenden Einleitung des Verfahrens werden die Planunterlagen öffentlich ausgelegt. Dann können eben Einwände erhoben und Stellungnahmen abgegeben werden. Das Prozedere mit Abwägen etwaiger Einwände ziehe sich dann entsprechend hin. Es gebe Erfahrungswerte, die von rund zwei Jahren Dauer für diesen Verfahrensschritt ausgehen, hieß es bei Straßen.NRW. Dann folgt irgendwann der Planfeststellungsbeschluss. „Dann haben wir Baurecht.“ Kompliziert werde es anschließend mit den teilweise europaweiten Ausschreibungen. Aber auch das ist zeitlich absehbar. Der Zeitrahmen insgesamt erscheint dabei nicht mehr so lang, der Bau der Ortsumgehung rückt plötzlich ziemlich nah.
Was all die Umweltverträglichkeitsprüfungen anbelangt, so verwies der Planer auf die Gutachten und entsprechende Ausgleichsmaßnahmen möglichst auf Neuenrader Gemeindegebiet. „Bombina Variegata“, jene super seltene Gelbbauchunke und planungsrelevante Art, die auf dem Trassenverlauf gesichtet wurde, konnte später nicht mehr nachgewiesen werden. Auch ansonsten haben die Gutachter keine planungsrelevanten Tierarten gefunden.
Die Ortsumgehung B229 ortsnah hat Gegner. Die Neuenrader Bündnisgrünen sind gegen das Projekt, auch die FDP kann sich nicht für die Ortsumgehung erwärmen. Zudem gibt es eine Interessengemeinschaft, die ebenfalls unter anderem gegen die ortsnahe Variante ist und Alternativen aufzeigt.
Auf die zeitnah avisierte Einleitung des Planfeststellungsverfahrens sagte Professor Dr. Ing. Peter Renvert, Vositzender des IG B229n – ortsfern, dass man zunächst die neue Situation im kleineren Kreis auf der Vorstandssitzung besprechen werde. Er verwies zudem auf die Tatsache, dass in Nordrhein-Westfalen „die Sanierung von Straßen und Brücken Vorrang vor Neubau“ haben müsste. Und: „Von der Trasse aus besteht keine Anbindung an die Innenstadt. Das ist ein Problem,“ sagte Renvert.
Renvert verwies auch auf die Jahreshauptversammlung der IG, welche am Donnerstag, 2. Juni, ab 19 Uhr im Kaisergarten stattfinden wird – erstmals wieder nach längerer erzwungener Coronapause. Gäste sind willkommen. Weiter Informationen gibt es hier.
Die Ortsumgehung ist seit Jahrzehnten Thema in Neuenrade. Die Planungen waren schon einmal weit gediehen und mussten nun neu aufgearbeitet werden, was nun erfolgt ist. Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte zudem vor Jahren – in seiner damaligen Funktion als Verkehrsminister – versprochen, das Projekt „unumkehrbar“ zu machen. Sehr viel Geld ist seitdem in Planung und Gutachten geflossen.