Brandschadenbeseitigung vor Abschluss
Nach Großbrand bei Tyrolit: Wiederaufbau startet in Kürze
Nach dem Großbrand bei Tyrolit an der Osemundstraße, bei dem am 17. Oktober 250 Feuerwehrkräfte im Einsatz waren und die Galvanik des Betriebes komplett zerstört wurde, ist die Wiederherstellung der zerstörten Betriebsanlagen inzwischen auf einem guten Weg.
Auf dem Betriebsgelände herrscht hektische Betriebsamkeit, Abrissbagger sind zu sehen, etliche Menschen mit Bauhelmen und Signalwesten sind zu sehen, Bürocontainer stehen rund um die Betriebsgebäude herum.
Fahrzeuge von Lobbe oder dem Brandschadensanierer Belfor sind überall. Derzeit sind diese Gewerke damit befasst, die Überreste der ehemaligen Galvanik, die durch Verrußung und Brandgase in Mitleidenschaft gezogene Gebäudeteile zu waschen, zu sortieren und fachgerecht zu entsorgen. Gleichwohl neigen sich die Aufräum- und Abrissarbeiten nun langsam dem Ende zu, denn der Wiederaufbau der Galvanik und die Sanierung des Verwaltungsgebäudes sollen recht flott in Angriff genommen werden.
Verwaltung ist komplett ausgelagert
Abriss, Entsorgung, Wiederaufbau – Tyrolit arbeitet und liefert mit entsprechendem Aufwand: Der Betrieb funktioniert, die Kunden, welche verständnisvoll agierten, können versorgt werden. Die Verwaltung ist komplett in Bürocontainer und ins Homeoffice ausgelagert. Datentechnisch sind sie bestens mit Hilfe des Mutterkonzerns versorgt. Geschäftsführer Bernd Heinrich: „Zurzeit läuft es recht zufriedenstellend. Die Produktion bestimmter Produktgruppen ist gewährleistet, die galvanischen Prozesse sind innerhalb des Konzerns ausgelagert.“ Auch die Belegschaft zeige sich dabei sehr flexibel.
Großbrand bei Tyrolit: Halle brennt vollständig aus




Ein gutes halbes Dutzend galvanische Facharbeiter arbeitet sogar beim Konzernbetrieb in Österreich. Wie Heinrich erläutert, wohnten die Fachleute unter der Woche in Ferienwohnungen und kämen eben am Wochenende nach Hause. „Alles nicht einfach unter Coronabedingungen.“ Heinrich lobt hier die komplette Belegschaft ausdrücklich und bedankt sich bei den Mitarbeitern. Deren Anzahl ist geblieben. Niemand wurde aufgrund des Brandgeschehens entlassen, sagt Heinrich auf Nachfrage. Die Behörden hätten trotz Corona auch bestens funktioniert und Tyrolit nach Kräften unterstützt. Auch die heimischen Handwerksbetriebe hätten fix reagiert, wenn Not am Mann gewesen sei, um zum Beispiel mal schnell eine Stromleitung zu ziehen. „Morgens haben wir angerufen, mittags waren sie schon da“, so Heinrich.
Wiederaufbau gestaltet sich nicht einfach
Der Wiederaufbau gestaltet sich nicht einfach. Schwierig werde es, die Dachkonstruktion der Galvanik aus der Mitte des Betriebskomplexes herauszulösen. „Das muss vorsichtig demontiert werden“, sagt Heinrich. Der Geschäftsführer hofft, dass das bis Ende Februar erledigt ist, dann könne man mit dem Aufbau der Galvanik und der Herrichtung des Verwaltungsgebäudes (soll erhalten bleiben) beginnen. Am Ende soll eine technisch und konzeptionell optimale Fertigung entstehen, auch energetisch soll am Ende alles auf dem neuesten Stand sein.
Ursache: Technischer Defekt
Bei dem Brand im Industriegebiet Neuenrade am 17. Oktober wurde die Galvanik von Tyrolit am Standort Küntrop zerstört und weitere Gebäudeteile schwer in Mitleidenschaft gezogen. Brandursache war ein technischer Defekt. 250 Feuerwehrleute aus Neuenrade und Umgebung waren im Einsatz. Anwohner mussten evakuiert werden. Viele hundert Kubikmeter giftigen Löschwassers galt es später zu entsorgen. Tyrolit in Neuenrade hat rund 130 Mitarbeiter und gehört zur Swarovski-Gruppe. Das Unternehmen ist Hersteller für gebundene Schleif-, Trenn-, Bohr- und Abrichtwerkzeuge sowie von Maschinen für die Bauindustrie.
Das endgültige Wiederaufbau-Konzept werde gerade erarbeitet. Eine genauere Analyse fehle noch. Das hänge auch mit dem weiteren Abriss zusammen. Da sei man vor Überraschungen nicht gefeit, heißt es von Heinrich. Von daher ist der Geschäftsführer auch vorsichtig, was die endgültige Wiederherstellung des Betriebes anbelangt. „Wir haben die Zielvorstellung, dass Ende des Jahres alles erledigt ist.“ Was die Höhe des Brandschadens anbelangt, da hält sich der Geschäftsführer zurück. Allenfalls eine grobe Schätzung ist ihm zu entlocken. Heinrich: „Ich denke, der Schaden liegt im zweistelligen Millionenbereich.“ Genaueres könne er nicht sagen. Seine bisherige Erfahrung sei, dass es beim Rückbau immer noch unangenehme Überraschungen geben könne.