Kohlberg-Windpark: So profitieren Stadt und Bürger

Der Wind weht und die Windräder auf dem Kohlberg drehen sich und produzieren fleißig Strom. Das geschieht nun rechtmäßig, nachdem der Rechtsstreit nach vielen Jahren seit Kurzem beendet ist.
Neuenrade – Mit der Betriebserlaubnis sind auch weitere Dinge verbunden, von denen die Region profitieren kann. Unter anderem wird wohl ein historischer Hohlweg restauriert, ein Themenweg angelegt. Beides auf Dahler Gebiet liegen. Weitere Infos dazu würden folgen, hieß es vom Investor. Ein erstes Gespräch soll mit Dahles Ortsvorsteher Helmar Roder bereits geführt worden sein.
Um die Akzeptanz der Kohlberg-Windräder generell weiter zu erhöhen, haben die Verantwortlichen der SL Naturenergie vor Jahren auch eine Stiftung gegründet. Sie dient dazu, Vereine und Initiativen an den Windparkstandorten zu unterstützen. Bestückt wird die Stiftung regelmäßig mit einem Teil der Erträge. Wer profitieren möchte, kann einen Antrag stellen und das Projekt werde am langen Ende unterstützt, erläuterte Milan Nitzschke, Geschäftsführer der SL Naturenergie. Die Verantwortlichen vor Ort entscheiden, welcher Verein, welche Institution oder welches Projekt bedacht wird. „Wir beteiligen uns da nicht vorher“, sagte Nitzschke. Er wies darauf hin, dass der Stiftungszweck ganz offen gefasst sei. Und profitieren sollten auch diejenigen, die sich finanziell nicht beteiligen oder beteiligen können.
Stiftung offen für „Projekte aller Art“
Die Stiftung ist dabei „offen für gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Projekte aller Art“. Ob Jugendhilfe oder Altenpflege, Sportvereine, Denkmal- oder Naturschutz – welche Initiativen gefördert würden, entschieden die Verantwortlichen vor Ort. Wer in diesem Gremium sitzt, das entscheide die Stadt. „Es gibt Orte, in denen sitzt zum Beispiel der Bürgermeister, ein Pastor und andere“, erläuterte SL-Naturenergie-Sprecherin Stefani Flam auf Nachfrage. Ein unabhängiges Stiftungskuratorium prüfe zudem, dass die Mittel korrekt vergeben werden.
Geschäftsführer Milan Nitzschke verwies darauf, dass der Großteil der Gewerbesteuer auch in Neuenrade bleibe. 95 Prozent gehen an die Gemeinde, fünf Prozent der Kohlberg-Windpark-Steuern fließen nach Gladbeck. Dort hat SL seinen Hauptsitz. Nitzschke erinnerte zudem an Paragraf 6 des Erneuerbare Energiengesetzes (EEG). „Bei Windenergieanlagen an Land dürfen den betroffenen Gemeinden Beträge von insgesamt 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die tatsächlich eingespeiste Strommenge und für die fiktive Strommenge angeboten werden.“ Und das solle in die Gemeinde fließen, sagte Nitzschke.
Engagement ist auf „1,5 Millionen Euro begrenzt“
Unabhängig davon – der SL Windpark Neuenrade & Co. KG auf dem Kohlberg ist jedenfalls was mögliches finanzielles Engagement anbelangt, auf viel Resonanz aus der Bevölkerung gestoßen. Schon bei einem „Tag der offenen Tür“ hatten sich viele Bürger in die Interessentenliste eingetragen. Als der Windparkbetreiber jüngst auf dem Markt einen Infostand hatte, bekundeten noch einmal mehr Leute Interesse. Das gesamte finanzielle Engagement ist dabei auf „1,5 Millionen Euro begrenzt“. Ab 500 Euro bis maximal 25 000 Euro können in Form von „nachrangigen Darlehen“, die jeweils dann für „20 Jahre zu fünf Prozent jährlich“ verzinst werden, eingesetzt werden. „Aus dem Erlös werden die Zinsen gezahlt“, erläuterte Geschäftsführer Nitzschke.