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Geplante Ortsumgehung: Diese Konsequenzen hat der Fund der Gelbbauchunke

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Von: Peter von der Beck

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Eine Gelbbauchunke aus einem Neuenrader Kleinstgewässer
Die überaus seltene Gelbbauchunke: Dieses Exemplar wurde in Neuenrade auf der geplanten Trasse entdeckt. © Privat

Die Gelbbauchunke wird noch länger Thema in Neuenrade sein, zumal ein Exemplar der geschützten Art auf der geplanten Trasse für die Ortsumgehung Neuenrade entdeckt wurde. Damit ist das Vorhaben allerdings nicht automatisch gestorben.

Vom Lanuv, das ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv), hieß es damals, dass das Entdecken einer „planungsrelevanten und geschützten Art“ nicht bedeute, dass ein Bauprojekt automatisch beendet sei. Vielmehr sei es möglich, einen Ersatz für den Lebensraum zu erstellen.

Beim Landesbetrieb Straßen.NRW laufen derzeit die weiteren Untersuchungen im Planverfahren zur Ortsumgehung. Und Bombina Variegata, also die Gelbbauchunke, nimmt dort nun größeren Raum ein: „Noch befindet sich die Art in Winterruhe“, hieß es. Die Laichzeit beginne im April, dauere bis August und sei stark abhängig von ausreichenden Niederschlägen. Neue Untersuchungen zur Art seien fast ausschließlich in diesem Zeitraum sinnvoll. So werde im Sommer ein Projektbüro beauftragt, eine Kartierung auf auf Grundlage der „Methodensteckbriefe vom Lanuv“ durchzuführen.

Erfassung des Bestandes: Verschiedene Methoden

Diese Erfassung des Bestandes setzt sich aus verschiedenen Methoden zusammen: Zum einen werden die Rufe erwachsener Tiere registriert („das Verhören“). „Zum anderen werden Sichtbeobachtungen gemacht, bei denen Individuen aller Entwicklungsstadien erfasst werden.“ Man wird die Krötenverstecke (Totholz oder Aufenthatsgewässer) untersuchen. Dabei ist die Trennung von Laichplätzen und Aufenthaltsgewässern erforderlich. Auch mit Keschern wird man sich auf die Jagd machen. Die Unterscheidung einzelner erwachsener Tiere sei gut möglich. Dokumentiert werden soll alles per Foto – am Ende könne so die Populationsgröße gut eingeschätzt werden, heißt es von Straßen.NRW.

Vier derartige Untersuchungstermine (möglichst bei feuchtwarmem sonnigem Wetter, da die Unken dann besonders rege sind) wird es geben. „Sobald die Populationsgröße und die Lebensräume genau erfasst sind, werden wir einen Maßnahmenkomplex erarbeiten, wie die Tiere geschützt werden können“, teilte Straßen.NRW-Sprecher Andreas Berg mit.

Wurden die Tiere ausgesetzt?

In Sachen Bombina Variegata gibt es noch den Verdacht, dass Tiere in Neuenrade ausgesetzt wurden. Amphibien-Experte Michael Bußmann sagte auf Nachfrage: „Neuenrade gehört nicht zum Verbreitungsgebiet der Gelbbauchunken in Westfalen.“

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