Im Frühjahr des vergangenen Jahres hatten die Investoren den Neuenrader Kommunalpolitikern ihre Planung vorgestellt. Generell kam die Idee in allen Fraktionen gut an, doch die dafür vorgesehene Fläche etwa ab dem Küntroper Bahnhof hönneabwärts bis zum Flugplatz hielt nicht jede Partei für die beste Wahl.
Aus CDU-Kreisen hieß es, man habe sowohl Anrufe von Landwirten als auch aus der Industrie erhalten: Die Anrufer hätten wenig Verständnis für eine mögliche Nutzung der Küntroper Fläche als Solarpark-Standort gehabt. Denn einerseits sei diese besonders wertvoll für eine landwirtschaftliche Nutzung. Eine andere Überlegung könne sein, die Fläche als Erweiterung für das angrenzende Industriegebiet zu nutzen.
Aus diesem Grund hatten sich CDU und Grüne auf die Suche nach einem alternativen Standort gemacht – und schließlich den Bereich Affelner Mühle/Zur Kracht ins Spiel gebracht. Doch es stellte sich heraus, dass dort deutlich mehr investiert werden müsste als in Küntrop: Es existiert keine Netzanbindung, ein hoher sechsstelliger Betrag wäre erforderlich, um dort einen Anschluss zu generieren, hieß es nach einer entsprechenden Prüfung.
Die Planung im Bereich Küntrop war allerdings parallel zur Prüfung der Alternativfläche vorangetrieben worden. Nun werde ein Zielabweichungsverfahren im Regionalrat angestrebt, erläuterte Dieter Röttger. Der Regionalrat Arnsberg ist der regionale Planungsträger für den Bereich des Regierungsbezirks Arnsberg, der außerhalb des Verbandsgebietes des Regionalverbandes Ruhr liegt. Er ist nicht nur für den Märkischen Kreis zuständig, sondern auch für den Hochsauerlandkreis sowie die Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und Soest.
„Dem Regionalrat liegen alle erforderlichen Unterlagen vor“, sagte Röttger. Er hoffe, dass sich dieses Gremium Anfang Dezember, während der letzten Sitzung dieses Jahres, mit einem möglichen Zielabweichungsverfahren beschäftigen werde.
Sollte das der Fall sein und eine Entscheidung im Sinne der Antragsteller getroffen werden, könne im kommenden Jahr mit dem Bau des Solarparks begonnen werden. „In etwa neun bis zwölf Monaten“, schätzt der Diplom-Ingenieur. Allerdings: „Voraussetzung dafür wäre, dass im Laufe des anschließenden Verfahrens keine bedeutenden Einwände gegen das Projekt erhoben würden.“
Mit Blick auf die Kommunalpolitiker und die Neuenrader Verwaltung habe er den Eindruck, das Projekt werde von allen Seiten befürwortet, sagte Röttger. Bauamtsleiter Marcus Henniger berichtete, dass parallel zum Zielabweichungsverfahren die Änderung des Flächennutzungsplan vorangetrieben werde.
Die Entegro GmbH hat nach eigener Auskunft bereits 21 derartige Solar-Parks errichtet. In Küntrop sollen auf einer Fläche von knapp zehn Hektar jährlich 8,9 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Somit könnten nach Angabe des Unernehmens 63 Tanklastzüge Heizöl eingespart werden. Versorgt werden könnten von dort aus 2950 Vier-Personen-Haushalte.