Eine Aussichtsplattform zieht um: Endlich wieder freie Fernsicht

Die Aussichtsplattform, die seit 2010 am Großen Attig stand, ist umgezogen. Sie steht nun im Süden Neuenrades nur einen Steinwurf von der Waldschule und nicht weit vom Höhenflug-H entfernt.
Von hier ermöglicht sie den Wanderern eine neue Perspektive auf Neuenrade. Auch alle sechs Windräder auf dem Kohlberg sind zu sehen.
Die Plattform ist eine stabile Holzkonstruktion, die die Zimmerei Roß einst gefertigt hatte und nach dem Umzug auch wieder aufarbeitete. Dass die Konstruktion umzog, hat den einfachen Grund, dass auf dem Attig die Aussichtsplattform keine Aussicht mehr bot. Der freie Blick, einst durch Kyrill ermöglicht, war schon lange zugewachsen. Spaziergänger, die die Plattform erklommen, schauten vor Nadelgehölz. Dabei wurde seinerzeit von Sauerland Höhenflug fleißig für die Plattform wegen der tollen Aussicht Werbung gemacht. Tatsächlich war die Plattform noch kurzzeitig Thema in der Lokalpolitik. FWG-Politiker hatten die Sanierung der Plattform gefordert, 2019 gar einen Antrag gestellt und nicht ganz umweltkonform verlangt, einfach die Aussicht freizuschneiden. Allerdings ist es ein Privatwald.
Fördergelder über das Leader-Programm
Für eine andere Lösung sorgte nun die Neuenrader Abteilung im Sauerländischen Gebirgsverein (SGV) mithilfe der Europäischen Union und ihrem Leader-Projekt, bei dem es um Förderung des ländlichen Raumes geht – hier konkret um die „Bürgerregion am Sorpesee“. Da gibt es einen Fördertopf für sogenannte Kleinprojekte, der mit 200 000 Euro gut gefüllt sei und Vorhaben zu 80 Prozent fördere, erläuterte Leader-Managerin Annika Kabbert. 24 Kleinprojekte haben man gefördert und Neuenrade habe auch einen großen Anteil. Die SGV-Abteilung unter Horst Sulzer stellte jedenfalls im vergangenen Jahr einen Antrag. Die rundum sanierte Plattform wurde dann im September 2021 von Zimmerei Roß aufgearbeitet und fertiggestellt.

Der neue Standort ist nun im Süden der Stadt, die Aussicht ist dank einer großen Weidefläche diesmal unverbaubar. Kritik, dass man auch ohne die Plattform an der Stelle genug sieht, weist Margarete Kind, Tourismusbeauftragte der Stadt und mit der Hintergrundarbeit zur Plattform befasst, zurück. „Das ist von der Plattform aus noch einmal ein ganz anderer Blickwinkel.“ Annika Kabbert wies am Mittwoch bei optimalem Wetter noch einmal daraufhin, dass man hier „in einer regelrechten Urlaubsregion“ wohne. Margarete Kind verwies darauf, dass sich „insbesondere die Kinder, über die Plattform freuen und sofort raufklettern.“