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Ende der Käferholzbestände in Sicht

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Von: Peter von der Beck

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Das Interim-Holzlager im Küntroper Industriegebiet. Erst hier werden die Lkw beladen.
Das Interim-Holzlager im Küntroper Industriegebiet. Erst hier werden die Lkw beladen. © von der beck

Zwischenlager werden eingerichtet und es gibt nur noch unzugängliche Waldbestände.

Neuenrade – Die einst dicht bewaldeten Hänge sind verschwunden, die Fichten sind gefällt, in bauindustriegerechte Stücke zerschnitten worden und schon irgendwo in China verbaut. Aber noch gibt es einige Käferholzgebiete auch in Neuenrade. Doch es wird für die Holzhändler schwieriger, an die Holzbestände heranzukommen.

Vorübergehende Holzlagerstätten

Vor allem das örtlich nahe Verladen auf die Container gelingt nicht, weil die Lkw nicht an Ort und Stelle gelangen. Das Holz muss aus dem Wald geholt und zwischengelagert werden. So entstehen Interims-Holzlager wie im Küntroper Industriegebiet, das der Neuenrader Unternehmer Jan-Thorben Humke eingerichtet hat. Dort jedenfalls kann das Holz dann passgerecht auf die Container-Lkw, zumeist von Rumänen gefahren, verladen werden.

Österreicher im Einsatz

Langsam lässt auch in der Region die Geschäftstätigkeit in Sachen Holzeinschlag nach. Das Holzgeschäft hier im Märkischen Kreis liege auch „ziemlich in den letzten Zügen“. Derzeit seien „in den ganz bescheidenen Lagen auch die Österreicher im Einsatz“, hieß es aus der Familie Humke. Die Österreicher sind technisch-methodisch entsprechend ausgerüstet, um auch an schlimmen Hanglagen das Holz einzuschlagen und mithilfe von Seilbahnen einzuholen.

Holzqualität nimmt ab

Inzwischen lasse auch die Qualität des Holzes nach, es sei oftmals lange gelagert, bemerkt Jürgen Humke. So tut sich offenbar ein anderes Geschäftsfeld auf: Wo erforderlich, möglich und gewünscht, werde neu gepflanzt. Doch: „Das Ernten des Holzes werden wir nicht mehr erleben,“ sagt Jürgen Humke. Wie auch immer: Einstweilen geht ein guter Teil des Holzes wohl noch nach China. Doch in den vergangen Monaten habe man auch den hiesigen Markt wieder beliefert, sagt Humke. So merke man schon, dass das Angebot insgesamt geringer geworden sei. „Im Märkischen Kreis ist das Holz ziemlich weg.“

Wiederbewaldung und Pflege

Für Jan-Thorben Humke steht künftig „die Wiederbewaldung und Pflege“ auf dem Firmenprogramm. „Das ist das, was demnächst schwerpunktmäßig anliegt.“ Dabei merkt er an, dass viele Waldbesitzer resignieren würden. Jene, die einst das Käferholz unter Wiederaufforstungsinvestition verkaufen mussten, würden nichts machen. Es gebe zwar staatliche Förderprogramme, die aber nicht für jedermann geeignet oder nutzbar seien. So gebe es standortbezogene Wiederaufforstungsempfehlungen und je nach Standort sei die Aufforstung mit Laubmischwald sehr zeitaufwendig. „Nach meiner Einschätzung machen 30 Prozent der Flächenbesitzer nichts“, sagt Jan-Thorben Humke. Hinzu komme, dass die Anträge mit viel Aufwand verbunden seien.

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