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Die Gegner formieren sich

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Von: Peter von der Beck

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Dort, wo die geplante Umgehungsstraße aus einem Kreisverkehr heraus via Neuenrade-Süd starten soll, ist Fläche für die Industrie vorgesehen. Südlich B229 nennt sich das Vorhaben im Regionalplanentwurf.
Hier in Küntrop soll die Trasse für die Umgehungsstraße aus einem Kreisverkehr heraus beginnen, zieht sich an Südstraße entlang und mündet an der Wilhelmshöh wieder auf die B229. Die Gegner formieren sich jetzt lautstärker. © Peter von der Beck

Neuenrade - Die Umgehungsstraße B229n spart laut Planern Zeit, Sprit und Kohlendioxid. Gleichwohl hat die geplante Straße nicht nur die Bürgerinitiative als Gegner, sondern auch die Grünen und die FDP. Die Liberalen positionieren sich nun eindeutig.

Die Daten sind zwar schon ein paar Jahre alt, offenbaren aber, dass die geplante Ortsumgehung Neuenrade durch die Verbesserung des Verkehrsflusses unter dem Strich jede Menge Kohlendioxid spart. Das ist zumindest dem Projektinformationssystem zum Bundesverkehrswegeplan 2030 zu entnehmen. Die Planer gehen davon aus, dass sich die Fahrtzeiten der Lkw verbessern, die Kraftstoffverbräuche geringer werden und in der Folge auch die Emissionen sinken.

So reduzieren sich die Lkw-Stunden nach den Berechnungen der Planer um 20 000 Stunden pro Jahr. Der Benzinverbrauch reduziert sich um 10 000 Liter pro Jahr, der Dieselverbrauch um 30 000 Liter pro Jahr. Mit einem Anstieg um 20 000 Kilowattstunden pro Jahr rechnen die Planer bei Elektrofahrzeugen. Auch der Kohlendioxidausstoß soll gemäß der Zahlen, die in dem Projektinformationssystem genannt werden, um rund 107 Tonnen jährlich sinken. Auch auf die Vorteile für die Innenstadt gehen die Planer ein. Umnutzungen und Neugestaltungen werden genannt.

Verkehrsfluss durch Kreisverkehr verbessern

Der Verkehrsfluss ist ein Argument, das die Gegner der Umgehungsstraße – die FDP-Fraktion – in Augenschein nehmen. Hier sehen zumindest FDP-Chef Michael Hammer und sein Stellvertreter Jan Schäfer – beide sind Ratsmitglieder –, dass die Verbesserung des Verkehrsflusses durch Kreisverkehre an der Dahler Straße/Poststraße und an der Einmündung Mühlendorf/Bahnhofsraße gelinge. „Es ist unstrittig, dass der Verkehrsfluss zu den Stoßzeiten im Innenstadtbereich verbessert werden muss,“ heißt es in dem Statement.

Da Bürgermeister Antonius Wiesemann (CDU) die Umgehungsstraße als essenziellen Beitrag für die Stadtentwicklung sieht und kurz vor Weihnachten noch beim CDU-Abgeordneten Paul Ziemiak für die Umgehung trommelte, sieht sich das Führungsduo zu einem FDP-Statement bemüßigt. Hammer und Schäfer sehen in der Umgehung „keinen Beitrag zur Stadtentwicklung“. Er sieht eher die Schäden, die dadurch verursacht würden: „Der Eingriff in Natur und Landschaft schadet dem Stadtbild und Neuenrade als Stadt im Grünen erheblich.“ Die ortsnahe Trasse führe eben unmittelbar an Südstraße, Carl-Diem-Straße und Jahnstraße vorbei. Viel versiegelte Fläche werde es geben und der Schaden, der dadurch entstehe, sei erheblich größer als jener der Windkraftanlagen. Hammer und Schäfer verweisen auf die Worte des Bürgermeisters aus seiner Neujahrsansprache, der darauf hingewiesen habe, dass man nicht vergessen möge, die Natur und Landschaft vor Ort zu genießen. Und gerade „diese Natur und Landschaft“ wolle er „den Neuenradern gleichzeitig durch die Umgehungsstraße nehmen“.

„Neue Wege gehen“

Die FDP ist nicht alleiniger Gegner. Grünen-Chefin Christiane Vollmer will auf den Bau verzichten und neue Wege gehen. Auch gibt es die Bürgerinitiative, die gegen die Trasse ist und die ortsferne Umgehungsstraße bevorzuge, da sie eben auch günstiger und umweltfreundlicher sei.

Arbeitsplätze im Blick haben

Zu den Befürwortern zählen neben CDU und FWG auch die SPD. SPD-Chef Wette sagte: „Wir sind dafür. Die Stadt kann sich nicht anders entwickeln“. Man habe im Grunde alles gesagt und müsse doch die Arbeitsplätze der Industrie im Blick haben.

Die aktualisierten Planungen für die Ortsumgehung stehen im Grunde kurz vorn dem Abschluss. In diesem Jahr soll das Planfeststellungsverfahren eröffnet werden.

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