Stadtwald
Aufforstung wichtigste Aufgabe
Neuenrade – Die Holzmengen sind schon gewaltig. 5500 Festmeter (Kubikmeter) Holz – nur in diesem Jahr – wurden in Neuenrade geschlagen und verkauft. 1000 Festmeter sind hingegen „die normale, nachhaltig vertretbare Menge“, die abseits von Naturereignissen wie Kyrill oder der europaweiten Borkenkäferplage verarbeitet werden sollte.
Diese Informationen lieferte auf Nachfrage Gerhard Schumacher, er ist bei der Verwaltung neben seinem Job als Kämmerer auch mit dem Wald-Vermögen der Stadt befasst.
Schlechte Preise
Dieses gewachsene Vermögen ist zuletzt arg geschrumpft und die Erlöse aus dem Verkauf sind angesichts der Preise ein Nullsummenspiel, wie Schumacher bestätigt. 22,50 Euro müsse man für den Festmeter rechnen und 30 Euro beim Verkauf erziele man. Und das auch nur für „die dicken Stämme“. Für die dünneren Fichtenspitzen gebe es weniger. Am langen Ende bleibe kein Geld für Rücklagen, sprich für die Aufforstung übrig.
Buche und Eiche auch problematisch
Nun gilt es die großen kahl geschlagenen städtischen Fläche wieder aufzuforsten. Es sei wohl nun „die wichtigeste Aufgabe des neuen Umweltausschusses“, hier durch Fachberatung des Forstamtes ein Konzept zur Wiederbewaldung zu entwickeln. Da gelte es aber nichts zu überstürzen. Pflanzgut von widerstandsfähigen Pflanzen sei ohnehin knapp und man könne ja auch Brachflächen in Ruhe lassen und schauen, was sich dort ansiedele. Schumacher habe zudem aus den Kreisen der Förster bislang noch nichts von einer Baumart gehört, die diese favorisieren würden. Denn: Buche und Eiche seien natürlich auch nicht unproblematisch, auch für diese Baumarten existierten biologische Gefahren. In der Tat: Da gibt es zum Beispiel den Buchspringrüssler, der dieser Baumart gefährlich werden kann.
Stadt besitzt 300 Hektar Wald
Die Stadt Neuenrade verfügt über rund 300 Hektar Waldbesitz – das sind sage und schreibe drei Millionen Quadratmeter. In den vergangenen Jahren wurde der Besitz zunächst durch den Sturm Kyrill, später eben durch den Borkenkäfer stark dezimiert. Es gab Wiederaufforstungen, wobei sich die Stadt immer an den Fachberatern orientiert hat. Widerstandsfähige Baumarten wurden gepflanzt, von der Monokultur hat man Abstand genommen.
Neben den Fichtenbeständen, die jetzt zum Großteil dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind, gibt es noch kleinere Buchenwälder oder schon wieder bepflanzte ehemalige Kyrillflächen. Gelegentlich werden aus den Laubwaldbeständen Stämme verkauft.
Da passt es, dass das Landesumweltministerium jetzt den Waldzustandsbericht liefert und Anregungen für eine Wiederaufforstung gibt: „Mischwälder aus mindestens vier Baumarten sollen künftig auf den Schadflächen wachsen, die Stürme, Dürre und Borkenkäfer seit 2018 verursacht haben. Heimische Baumarten sollen dabei den Kern der künftigen Waldgeneration bilden“. Wie wichtig der Umbau zu vielfältigen und klimastabilen Wäldern ist, zeigen die Ergebnisse der diesjährigen Waldzustandserhebung, den das Umweltministerium am Freitag erläuterte.
Aufforstung wird staatlich gefördert
Wie befürchtet, hat sich der Zustand der Wälder 2020 weiter verschlechtert. Als robuster als andere Baumarten hat sich da offenbar die Eiche erwiesen, die sich mit ihren tiefreichenden Wurzeln trotz der Trockenheit wohl tiefere Wasserschichten erschließen konnte. Bei der Buche kommt es besonders bei Altbeständen zum Absterben von Bäumen. Für die Wiederaufforstung wurden laut Landesumweltministerium Förderprogramme aufgelegt. Auch der Bund stellt Geld zur Verfügung.
Gerhard Schumacher liegt mit seiner Einschätzung zur Wiederaufforstung auf Linie der Fachleute des Ministeriums, die bei ihrem Konzept aktuell den Fokus „auf standortgerechten Mischbeständen sowie der Kombination von Naturverjüngung und Pflanzung“ legen.