Doch es war so. Als Oberst Björn Sip bei der Proklamation zunächst den viertbesten Schützen verriet – eben Dennis Maiwurm –, dachten wohl viele bereits in eine andere Richtung. Doch als Sip dem Schützenvolk im Festzelt erklärte, dass der neue Regent den zurecht viel diskutierten Schlager „Layla“ sehr möge, wurde doch der ein oder andere Blick in Richtung Maiwurm geworfen. Als Sip verkündete, dass der neue König statt Helene Fischer doch viel lieber „den Wendler“ höre, gab es kein Halten mehr. Da gab es nur einen im Zelt. Da war klar: Maiwurm hatte sich mit zwei Schuss in die Liste der besten Vier eingetragen.
„Geil“, rief der Gas-, Wasser- und Heizungsinstallateur auf die Frage, wie sich sein Triumph denn nun anfühle. Kopfschüttelnd schob er hinterher: „Das ist ja schon etwas Besonderes.“ Seine Königin Sophie Mähler nickte zustimmend. Der 27-Jährige und seine 24-jährige Mit-Regentin erhielten dann vom frischgebackenen Ex-König Mirko Tiffe und seiner Königin Ute erklärtermaßen die Königskette „nur ungern und unter Protest“.
Am Freitag bereits hatte Theresa Lampe die drittbeste Zehn geschossen. Damit war sie die beste Frau im diesjährigen Wettbewerb und der Traum vom Oberst, in seiner Amtszeit, die noch in diesem Jahr endet, die erste Neuenrader Schützenkönigin auszurufen, war folglich geplatzt. Am Sonntag gelang Bjarne Kinkel indes die zweitbeste Zehn.
Der Sonntagmorgen war gestartet mit einem gut besuchten Frühkonzert des Musikvereins Gerlingen. Da ahnte wohl noch niemand, dass nur Stunden später der Fußball- und Schlagerfan Maiwurm das Neuenrader Schützenvolk regieren würde. Der stellvertretende Obergrupppenführer aus der Oberstadt nahm sich als Königin mit Mähler eine Erzieherin, die in der Kindertagesstätte GerneGroß in Werdohl arbeitet. Kurioserweise werden die Haare der neuen Mit-Regentin seit Jahren stets von ihrer Mutter Sabine Mähler frisiert. Am Sonntag hatte diese also die Freude, ihrer eigenen Tochter eine Frisur zu verpassen, die einer waschechten Königin würdig war.
Am Königsschießen hatten in diesem Jahr übrigens besonders viele Schützen teilgenommen. Sowohl Presseoffizier Marius Holub als auch Oberst Björn Sip wiesen darauf hin. Exakt 30 haben 30 Ringe geschossen. Eine 29 erzielten sogar 37. Eine 28 verbuchten schließlich 14 weitere Schützen.