Ein Blick ins Zelt, wo die Partyband QuerBeat gerade nach einer ersten Spielpause wieder an ihre Instrumente zurückkehrt, bestätigt den Eindruck Holubs. Gerade die Unter-Dreißigjährigen tummeln sich vor der Bühne, um Musik abzufeiern, die deutlich älter ist als sie: „Celebration“ von Kool and the Gang stürmte 1980 die Hitparaden, das Musical „Grease“ mit Olivia Newton-John und John Travolta, aus dem Hits wie „Summer nights“ war da schon zwei Jahre alt. Und „Walking on sunshine“ von Katrina and the Waves war 1983 untypisch rockig für die damals von Keyboards beherrschten Charts.
Genau diese Lieder aber bringen das bereits knackig gefüllte Festzelt am Samstag gegen 22 Uhr zum Kochen. Die Tischreihen sind verwaist. Wer hingegen die Tanzfläche vor den mit Freunde und Leidenschaft aufspielenden Musikern überqueren möchte, hat seine liebe Mühe, durch die vielen Menschen hindurch zu gelangen.
So war es auch 24 Stunden zuvor: „Der Zeltwirt sagte mir vorhin, dass es gestern so voll im Festzelt gewesen sei, wie noch nie an einem Freitag“, sagte NSG-Presseoffizier Holub am frühen Samstagabend dort, wo sich sonst der Schulhof der Burgschule befindet. Er nahm einen Schluck von seinem Bier und schaute sich zufrieden um, denn auch am zweiten NSG-Feiertag füllte sich das Zelt und das Areal drumherum bereits lange vorm Dunkelwerden.
Das Festzelt war nach der Covid19-Zwangspause näher an den Park am Wall gerückt. Das zudem etwas kleinere Zelt ließ dadurch die Gelegenheit, den Biergarten vor der Burgschule größer werden. „Ein paar ältere Festbesucher fühlen sich nach den Jahren mit Maske und Abstandhalten eben immer noch unter freiem Himmel wohler“, vermutet Holub.
„Für die anderen, die lieber drinnen im Getümmel sind, ist es aber schön, dass es heute nicht so schwül draußen ist, denn dann wäre es im Zelt geradezu unerträglich“, ergänzte der NSG-Sprecher. In der Tat war es im Zelt aber vergleichsweise angenehm, im Freien sowieso. Dann vergleicht Holub das Schützenfest mit dem vorherigen 2019: „In meinen Augen ist es dieses Mal besser besucht als damals.“ Er verrät: „Dieses Jahr haben am Freitagabend sogar viele Schützen spontan hinter den Theken mitgeholfen, Gläser zu spülen.“ Anders hätte der Ansturm Durstiger wohl nicht so zügig versorgt werden können, mutmaßt der Schützenkönig von 2018.
Der Musikverein Gerlingen spielte zwei Stunden zuvor – zum Auftakt der Party am Samstagabend – ein Extraständchen für das scheidende Königspaar, derweil NSG-Vorsitzender Björn Sip bei seinem erklärtermaßen letzten Fest als Oberst der NSG die Gastvereine aus Altena, Dahle und Evingsen im Zelt begrüßte.