Corona-Folgen: Fitnessstudio in Neuenrade schließt

Es läuft gut bei Michael Knuth. Die Praxis für Physiotherapie brummt. Er hat gut zu tun. Auch das Barbor Beauty Spa in Hemer, das seine Frau leitet, geht bestens. Doch es ist nicht alles eitel Sonnenschein.
Neuenrade – Die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben Konsequenzen für ein Teilgeschäft – den Fitnessbereich. Das Studio ist bereits geschlossen. Viel Herzblut hat Michael Knuth in sein Projekt gesteckt und lange Jahre lief die Abteilung Fitness der bekannten Neuenrader Fachkraft bestens. Dann kam Corona.
Die Pandemie und die staatlicherseits verordneten Kontaktbeschränkungen sorgten dafür, dass die Fitnessabteilung an der Zweiten Straße gleich neben der Bürgerbushaltestelle mit der Zeit die Hälfte der Mitglieder verlor. 500 hat Knuth zu Spitzenzeiten, schließlich stagnierte die Zahl bei 230. Am Ende rechnete sich das fremdgeführte Fitnessstudio an der Zweiten Straße für Knuth nicht mehr. 2000 Euro Miete, plus Löhne, plus gestiegene Energiekosten machten es unrentabel. „Jeden Monat zahlte ich 3500 Euro drauf“, sagt Michael Knuth.
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Mitarbeiter haben neue Anstellungen gefunden
Er hielt länger durch als ökonomisch angemessen, auch aus Verantwortung für seine Mitarbeiter, die gehen mussten, aber inzwischen allesamt „gut untergekommen“ seien. Auch das viele Jahre andauernde persönliche Engagement habe ihn zögern lassen, einfach aufzugeben. „Es lief bis Corona schließlich zehn Jahre sehr gut“, sagt er. Und da gab es noch etwas jenseits wirtschaftlicher Überlegungen: „Wir waren ja wie eine große Familie. Das tut schon weh“, sagt Michael Knuth.
So fällt es ihm noch immer nicht leicht, aus dem Fenster der Physiotherapiepraxis zu schauen und auf das leer geräumte Fitnessstudio zu blicken.
Sicherlich 100.000 Euro draufgezahlt
Sicherlich 100 000 Euro habe er draufgezahlt und damals auch nicht damit gerechnet, dass die Pandemie so lange dauern würde. Knuth lässt dabei durchblicken, dass er die Corona-Maßnahmen, um es milde auszudrücken, nicht gerechtfertigt findet. Er ist sicher, dass es in dem Bereich der Fitnessstudios keine Ansteckungen gegeben habe. „Es gibt nicht einen bekannten Fall.“
Knuth geht nicht in jedes Detail aus jener Zeit, erwähnt aber durchaus „fehlende Fördergelder“. Und er weiß auch nicht, was noch auf ihn zukommt – angesichts der gestiegenen Energiekosten. „Wäre ich jetzt 30 Jahre alt, so hätte ich es sicher noch einmal länger versucht und es wieder ans Laufen gebracht.“ Jetzt ist er 49, da überlege man schon sehr genau.
Konzentration auf das Kerngeschäft
Michael Knuth hat sich jedenfalls seinen unternehmerischen Optimismus bewahrt. Nun konzentriert sich der umfassend ausgebildete Physiotherapeut auf sein Kerngeschäft – die physiotherapeutische Praxis. Michael Knuth verfügt über ein breites Spektrum an zusätzlich erworbenen medizinischen Kenntnissen: Das sind Manuelle Therapie, Krankengymnastik, Massagen, Osteopathie und Lymphdrainage. „Ich bin Rückenschul-Instruktor und verfüge über neurologische Behandlungskonzepte.“ Wenn er alles zusammenrechnet, kommt er auf gut acht Jahre Ausbildung.
Michael Knuth kann Hilfe gebrauchen und sucht Physiotherapeuten. Er fände es gut, wenn sich auch mal Fachfrauen nach einem Job bei ihm erkundigen würden. Zudem sei er höchst flexibel, was Arbeitszeitmodelle anbelangt.