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Bei diesem Kegelclub klingelt die Kasse elektronisch

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Von: Michael Koll

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Alle vier Wochen treffen sich die Mitglieder des Kegelclubs Ahornbande nach Corona nun wieder auf der Bahn im Philipp-Neri-Haus. Kleingeld, um die anfallenden Strafen zu bezahlen, müssen sie nicht mehr mitbringen. Bezahlt werden kann elektronisch mit Karte und Lesegerät.
Alle vier Wochen treffen sich die Mitglieder des Kegelclubs Ahornbande nach Corona nun wieder auf der Bahn im Philipp-Neri-Haus. Kleingeld, um die anfallenden Strafen zu bezahlen, müssen sie nicht mehr mitbringen. Bezahlt werden kann elektronisch mit Karte und Lesegerät. © Michael Koll

„Wir wollen der digitalste und modernste Kegelclub Deutschlands werden“, rufen die Mitglieder des KSC Ahornbande aus. Den ersten Schritt haben die elf jungen Männer im Alter von 28 bis 36 Jahren nun gemacht.

Neuenrade ‒ Ihre Strafen zahlen sie ab sofort nicht mehr in bar. Ein kleiner blauer Kasten macht dies möglich. In diesem befindet sich ein weißes Kartenlesegerät, welches die Freunde nutzen wollen, um Verstöße gegen die Club-Regularien elektronisch zu begleichen.

Zu diesen Verstößen zählen übliche Vergehen wie das Berühren des Seils beim Kugelwurf und auch das Setzen einer Kugel in die Gosse. Doch auch andere Ereignisse lösen eine Strafzahlung aus. Dazu gehört etwa das Erscheinen eines Fotos eines KSC-Mitgliedes in einem Printerzeugnis. Fünf Euro werden so für jeden Abgelichteten fällig.

Besonders freuen dürfte dieser Umstand die beiden Club-Mitglieder, die beim jüngsten Kegelabend verhindert waren. Letztlich kommt das Geld nämlich allen zugute, wenn wieder ein Ausflug über ein verlängertes Wochenende ansteht.

Im Oktober möchte die Ahornbande wieder unterwegs sein. Nach Zielen wie Mainz, Mallorca und Düsseldorf wird es dieses Mal an einen anderen Ort gehen, den die Organisatoren den anderen Keglern allerdings noch nicht verraten wollen.

So digital die Kegelrunde auch sein möchte, so sehr verpönt sind bei ihnen Handys und Smartphones. Diese dürfen beim Kegelabend nicht klingeln – ansonsten wird das neue Kartenlesegerät gleich wieder zum Einsatz gebracht. Eine Ausnahme gibt es: Immer abwechselnd ist einer der Truppe zuständig dafür, die anderen mit Musik sowie Fußball-Ergebnissen zu versorgen.

Alle vier Wochen treffen sich die elf Freizeitsportler an Freitagabenden. Anfangs war ihr Ziel stets die Altstadtgaststätte. Und nicht selten waren sie abseits davon zu Gast im Ahorngrill, was ihren Club-Namen erklärt. Seither kegeln sie auf der Bahn im Philipp-Neri-Haus – wenn nicht gerade das Coronavirus sie davon abhält.

„Ein Jahr lang haben wir jetzt nicht mehr regulär miteinander kegeln können“, berichten sie. Dennoch ist es ihnen gelungen, in diesen Pandemie-Zeiten die Zahl der Mitglieder von zehn auf elf zu steigern.

Und die monatlichen Treffen haben sie kurzerhand online durchgeführt. Jeder saß daheim mit einem Bier vor dem Bildschirm und es wurden virtuelle Spielrunden gezockt. „Für unsere Frauen war klar: Alle vier Wochen freitags sind wir nicht da – auch wenn wir tatsächlich nur im Raum nebenan saßen.“

Ihre Fähigkeiten im Kegeln haben in dieser einjährigen Zwangspause, so versichern sie alle, nicht nachgelassen. Der eine versichert: „Wir kegeln auf höchstem Niveau.“ Der nächste drückt es ein wenig differenzierter aus: „Wir haben mal schlecht angefangen, dafür dann aber auch stark nachgelassen.“ Und schon wieder lachen alle schallend.

Vor zwölf Jahren haben sie übrigens das erste Mal miteinander gekegelt. Einer von ihnen hatte Geburtstag und feierte mit seinen Freunden und mit Kugel in der Hand. Da kam ihnen die Idee, das doch regelmäßig tun zu wollen. Seither sind sie nur noch mehr zu einer eingeschworenen Gemeinschaft geworden. Ein Mitglied fasst es so zusammen: „Wenn wir bei einer Kegeltour nur zum Zelten nach Garbeck kämen, wir hätten genauso viel Spaß.“

Einstweilen sind sie nun auf der Suche nach einer Smartphone-App, die es ihnen ermöglicht, die Spiel-Statistik und auch jene über die fälligen Strafzahlungen fortan papierlos zu führen. Nur die Kegelkugeln wollen sie dann doch nicht durch digitale Formen ersetzen.

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