Wichtige Helfer im Hintergrund: Bauhof rettet das Gertrüdchen

Drei Jahre nach Ausbruch der Corona-Pandemie kann das Neuenrader Volksfest Gertrüdchen in diesem erstmals wieder stattfinden. Ordnungsleiterin Sabine Rogoli, bei der alle Fäden der Organisation zusammenlaufen, weiß, wem die Neuenrader und ihre Gäste die sichere Durchführung der Großveranstaltung zu verdanken haben.
Neuenrade – „Und hier muss natürlich wie immer der Zaun abgebaut werden“, sagt Sabine Rogoli bestimmt. Die Abteilungsleiterin des Ordnungsamtes Neuenrade steht auf dem Schulhof der Burggrundschule und deutet auf die Abtrennung zur verkehrsberuhigten Zone Am Wall. Bauhof-Leiter Bernd Uerpmann nickt wissend. Einen Notizblock hat er zur Platzbegehung nicht mitgebracht. Auch wenn das beliebte Volksfest Gertrüdchen drei Jahre nicht stattfinden konnte – die „Basics“, die auf jeden Fall erledigt werden müssen, damit Händler und Schausteller den Festplatz mit Leben füllen können, hat er nach wie vor im Kopf.
Ein paar Schritte weiter fällt der Abteilungsleiterin eine potenzielle Gefahr ins Auge: Die Spitzen des Metallzauns, der die Gertrudenpassage vom Gelände der evangelischen Kirche trennt: „Die müssen wir auf jeden Fall abdecken.“ Bernd Uerpmann nickt erneut. Schließlich wird es in der Gasse üblicherweise voll. „Wenn da einer auf die Mauer klettert, könnte es ansonsten böse enden.“
Gertrüdchen 2019 ‒ der Samstag
Die meisten Arbeiten auf dem Platz erledigen die Bauhof-Mitarbeiter in der Woche vor dem Gertrüdchen, das in diesem Jahr am Freitag, 17. März, startet. „Dann bekommt der Bauhof täglich Post vom Ordnungsamt“, sagt Sabine Rogoli. Denn trotz sorgfältiger Planung gebe es noch immer viele Kleinigkeiten, die auf Zuruf und möglichst auch sofort erledigt werden müssten. Rogoli bringt es auf den Punkt: „Ohne den Bauhof wären wir total aufgeschmissen, ohne den Bauhof würde es kein Gertrüdchen geben.“
Denn während des Festes sei das Team im Dauereinsatz. „Rund um die Uhr, immer mit Herzblut dabei und ohne zu nörgeln“, lobt Sabine Rogoli. Selbst die morgendliche Reinigung des Festplatzes werde von den Bauhofmitarbeitern übernommen, die selbst kaum Gelegenheit zum Feiern, dafür in der Woche nach dem Fest aber noch reichlich Arbeit mit den Rückbau- und Aufräumarbeiten hätten.
Rogoli und Uerpmann setzen ihren Rundgang fort: Die Tischtennis-Platte auf dem Schulhof muss natürlich noch weg, auch die Bank am Spielplatz stört auf dem Festplatz. Und die Nestschaukel muss unbedingt demontiert werden. Wenn möglicherweise gleich mehrere angetrunkene Festgäste auf die Idee kommen, sie gleichzeitig zu benutzen, könnte diese Schaukelpartie ins Auge gehen.
Dass am Gertrüdchen-Wochenende das Bauhof-Team auch den Bereich Am Stadtgarten – von der Einfahrt bis etwa zum Trafohäuschen – erstmals komplett sperren muss, weiß Uerpmann bereits. „Denn auf dem Platz der Generationen ist der italienische Markt geplant“, freut sich die Abteilungsleiterin auf diese neue Fest-Bereicherung.
Gertrüdchen 2019 ‒ So feierte Neuenrade vor Corona
Und natürlich auf das Großfahrgeschäft „Extrem“. „Das hier zu platzieren ist Maßarbeit“, sagt Rogoli. Immerhin ist das Karussell, das vor einigen Jahren unter anderem im Freizeitpark Geiselwind seinen Platz hatte, 21 Meter lang – und 42 Meter hoch. Die Neuenraderin nimmt das schwierige Platz-Puzzle als sportliche Herausforderung und kommentiert augenzwinkernd: „No risk, no fun.“ Zu Deutsch: Ohne Risiko kein Spaß.
Nicht ganz so spektakulär wie der „Extrem“-Flug ist die Fahrt mit dem Musik-Express. Dafür ruft der Klassiker, der auch unter dem Namen Raupe bekannt sein dürfte, bei vielen Besuchern aber garantiert Kindheits- und Jugenderinnerungen wach. „Insgesamt kommen vier Großfahrgeschäfte. Mehr verrate ich jetzt noch nicht“, lässt sich Rogoli keine weiteren Geheimnisse entlocken.
Dafür stellt sie aber eines klar: Glücksspielgeräte wie den Greifer oder den Münzschieber, die besonders Kinder dazu verleiten, ihr Taschengeld auszugeben oder bei den Eltern zu quengeln, wird es beim Gertrüdchen nicht geben. „Die wollten und wollen wir auch weiterhin hier nicht haben. Kinder und Eltern sollen Spaß haben, und niemand soll enttäuscht nach Hause gehen.“