Projekt „Bälle in die Hände“ in Neuenrade eine Erfolgsstory

Viele Monate dauerte das Projekt „Bälle in die Hände“. Am Ende stehen wissenschaftliche Erkenntnisse und lokale Erfolge. Kita-Kinder konnten ihre motorischen Fertigkeiten verbessern, die Handballabteilung des TuS Neuenrade profitiert.
Neuenrade – Das Projekt wird an den Kitas und der Ganztagsgrundschule weiter fortgeführt. Auch ein Buch ist geplant, sowie eine Masterarbeit, eine Bachelor-Arbeit ist bereits geschrieben. Das Projekt hat Kreise gezogen, ist an der Ruhr-Universität Bochum bestens bekannt.
„Nachhaltig“ wirke das Projekt, sagt Daniel Schwebe von der Stadt Neuenrade, der das Ganze zusammen mit Fachbereichsleiterin Ira Valsamidou aus der Taufe gehoben hatte. Mit dem Projekt soll etwas gegen die Bewegungsarmut bei Kindern getan werden. „Bälle in die Hände“ ist mit viel Fördergeld verbunden: 12 000 Euro, jeweils für das Jahr 2021 und 2022, flossen in Zusammenarbeit mit dem Stadtsportverband und dem Jugendnetzwerk in Neuenrade in die Sportförderung für Kinder. Auch das DRK Neuenrade spendete.
Ruhr-Uni und Handballverband begleiten das Projekt
Mit dabei sind die städtischen Kitas und die Grundschule. Das Projekt wird vom Sportwissenschaftlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum und dem Handballverband Westfalen begleitet. Das Fördergeld kommt von der Staatskanzlei NRW und dem Landessportbund. Mit dem Geld werden – daher der Name – Ballspiele, bei denen man die Hände einsetzen muss, gefördert. Die Aktion kam vor allem in den städtischen Kitas gut an.

Die teilnehmenden Kita-Kinder wurden von Studenten zunächst auf ihre Ballfähigkeiten getestet, dann gab es im Verlauf von vielen weiteren Treffen „motorische Interventionen“, also Übungen, und zum Schluss dann Ausgangstestungen, mit denen dann überprüft wurde, ob die Übungen Wirkung gezeigt haben. Zwischenzeitlich gab es auch Vortragsveranstaltungen und Schulungen für die Lehrer und Erzieher.
Fertigkeiten der Kinder haben sich verbessert
Tatsächlich haben sich die Fertigkeiten der Kinder verbessert. Prellen, Werfen, Fangen – all das gelang laut Auswertungen viel besser als zu Beginn des Projektes, nur bei der Übung Werfen auf Zielscheiben gab es keine nennenswerten Fortschritte.

Nicht immer lief es glatt: Schwierigkeiten gab es wegen Corona, nicht immer konnten alle Kinder teilnehmen oder Trainer die Kita besuchen. Deshalb waren immer wieder auch Einfallsreichtum und Improvisationstalent gefragt. So wurden Übungen kurzerhand per Online-Stream angeleitet. Probleme gab es auch mit der Verständigung, weil nicht alle Kinder Deutsch sprechen. So kam es zu zeitlichen Verzögerungen. Gleichwohl blieb am Ende die Erkenntnis: „Das Trainingsprogramm ist zielführend“, wie Daniel Schwebe erläuterte.
Projekt könnte in Buchform publiziert werden
Jetzt neigt sich das große Experiment dem Ende zu. Schwebe war unlängst bei Dr. Jörn Uhrmeister von der Fakultät für Sportwissenschaft an der Uni Bochum, um das Projekt zu reflektieren. „Wir haben lange zusammen gesessen“, sagte Schwebe. Klar sei, dass die Erfolgsgeschichte nun Einzug in eine Fachzeitschrift halten soll, dort könnten die Ergebnisse veröffentlicht werden. Auch in Buchform könnte das Projekt publiziert werden. Es würde dann zwei Teile – den theoretischen Background und eine Handlungsanleitung für die Praxis – enthalten. Auch eine Masterarbeit könnte generiert werden, erläuterte Schwebe. Falls ein Buch entstehe, so sei das sicher hilfreich für Lehrer von Grundschulen („Sport wird häufiger fachfremd unterrichtet“), für Trainer und Studenten, die sich sportlich um Kinder kümmern würden. Möglicherweise sei diese Handreichung auch auf andere Sporttätigkeiten übertragbar.
Was das Thema Nachhaltigkeit anbelangt, so hat sich das Projekt vor allem für eine Einrichtung gelohnt: die Handballabteilung des TuS Neuenrade. 30 Kinder würden nun trainieren und der Großteil habe sich auch im Verein angemeldet, wusste Schwebe zu berichten. Dass Interesse so vieler Kinder am Handballsport hat sich herumgesprochen. Schwebe: „Es gab ein Treffen mit Handballern aus Plettenberg und Werdohl, die haben sich das Ganze angeguckt und waren freudig überrascht.“
Es geht weiter mit „Bälle in die Hände“
Und es geht weiter. Das Projekt „Bälle in die Hände“ wird in den Kitas fortgeführt. Einmal die Woche schauen Uni-Mitarbeiter vorbei und üben Prellen, Fangen und Werfen mit dem Nachwuchs. „Die Kinder hatten schon nachgefragt. Zudem wird das Projekt auch im Rahmen der Ganztagsgrundschule angeboten“, so Schwebe abschließend.