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Klimawandel: Kunstwerke sollen wachrütteln

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Simone Fröhler eröffnete am Samstag im Kunstfenster ihre Ausstellung „1,1°C – als ob es kein Morgen gäbe“.
Simone Fröhler eröffnete am Samstag im Kunstfenster ihre Ausstellung „1,1°C – als ob es kein Morgen gäbe“. © Privat

Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, den Betrachter aufzuwecken, gar wachzurütteln, um ihn mit der menschlichen Gleichgültigkeit gegenüber der Natur zu konfrontieren. Am Samstag zeigte Simone Fröhler im Neuenrader Kunstfenster ihre Werke unter dem Titel „1,1°C – als ob es kein Morgen gäbe“.

Neuenrade - Volles Haus am Samstag im Kunstfenster Alte Apotheke an der Ersten Straße in Neuenrade: Viele Kunstinteressierte waren zur Vernissage der Ausstellung „1,1°C – als ob es kein Morgen gäbe“ zum Thema Klimawandel von Simone Fröhler gekommen.

Kuratorin Irmhild Hartstein begrüßte die Gäste und stellte die Künstlerin vor. Die aus Herscheid stammende Autodidaktin habe hier nicht ausgestellt, um ihre Objekte zum Verkauf anzubieten, betonte sie. „Ich wohne mitten im ländlichen Gebiet, und seit 2020 musste ich fassungslos mit ansehen, wie die mir so vertraute Natur, in der ich mich gerne aufhielt, buchstäblich zu Boden ging“, fasste Fröhler ihr Erschrecken über die Vernichtung der Wälder durch Borkenkäfer und Trockenheit zusammen. „Und dann wurde mir klar, dass diese Natur ja im Grunde von Menschen gemacht ist – jedenfalls diese Monokulturen, und dass folgerichtig auch die Probleme von Menschen gemacht wurden.“

Werke sollen einfach wirken

Seither sei es ihr eine Herzensangelegenheit, den Betrachter aufzuwecken, gar wachzurütteln, um ihn mit der menschlichen Gleichgültigkeit gegenüber der Natur zu konfrontieren. „Daher sind die Objekte zwar käuflich, wenn man das will – aber ich meine, man muss sie gar nicht unbedingt besitzen – sie sollen einfach wirken.“

Nach einer musikalischen Einleitung durch die junge ukrainische Pianistin Taisiia Nikitova konnten die Anwesenden sich mit den Exponate näher befassen befassen. Der Ausstellungstitel „1,1 °C – als ob es kein morgen gäbe“ zieht sich programmatisch durch die gesamte Ausstellung, die aus Bildern, Objekten und zwei Videoinstallationen besteht.

„Die Menschheit agiert weiterhin, als ob es kein Morgen gäbe.“

1,1 Grad Celsius sei der tatsächliche Anstieg der globalen Mitteltemperatur des vergangenen Jahrzehnts erläuterte Fröhler und kritisierte: „Und die Menschheit agiert weiterhin, als ob es kein Morgen gäbe.“ Sinnbildlich findet sich der Betrachter der Arbeiten von Simone Fröhler jedes Mal vor einem Spiegel wieder, der ihm die eigenen Verfehlungen gegenüber der Natur vorhält und zwingen möchte, über das eigene Handeln nachzudenken.

So sind zum Beispiel die Objekte im Schaufenster mit dem Titel „Mea Culpa“ (meine Schuld) versehen. Die Ausstellungsstücke haben eine gewisse Ästhetik, die erst bei der näheren Betrachtung damit überrascht, dass die Exponate durch die besondere Anordnung von Müll entstanden – tatsächlich ist das Hauptmaterial Pappe, die – das betont die Künstlerin – sämtlich aus Altpapier stammt.

Einige Kunstobjekte noch bis zum 21. Februar im Schaufenster zu sehen

Da die Ausstellung nicht in erster Linie dem Verkauf dient, gibt es keine weiteren Öffnungszeiten (wir berichteten). Interessenten können aber noch bis zum 21. Februar durch die im Schaufenster ausgestellten Kunstobjekte einen Eindruck von dieser außergewöhnlichen Arbeit gewinnen. Einen tieferen Einblick in die Werke von Simone Fröhler bekommen Interessierte online unter instagram.com/simone.froehler.

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