Und so entwickelte sich eine interessante Diskussion, die sich später allerdings in „Klein-Klein“ zerhackte und mit der Frage auseinandersetzte, wer sich denn von den politischen Parteien als erstes um das Thema erneuerbare Ideen gekümmert hat. Dazwischen waren die Meinungen durchaus spannend.
„Statt bei der Verwaltung einen Antrag einzureichen und Personal zu binden und Analysen anzufordern, von denen keiner weiß, in welche Richtung das gehen soll, ist uns wichtig, ein paar Schritte weiter zu sein“, so Jens-Philipp Olschewski, Fraktionsvorsitzender der CDU, der darauf hinwies, dass die Christdemokraten bereits im Dialog mit dem Klimaschutzmanager der Gemeinde waren. „Das macht mehr Sinn, als drei Zeilen zu schreiben“, so Olschewski, der sich den Austausch mit den anderen Parteien – sozusagen auf kleinem Dienstweg – gewünscht hätte.
Christian Pohlmann (SPD erinnerte an das aufwendige und kostspielige Konzept zur Potenzialflächenanalyse als es um die Windkraft ging und befürwortete den Vorschlag der Bürgermeisterin, mit der Energieagentur Kontakt aufzunehmen, um die Frage zu klären, wie man ein Gemeindegebiet betrachten kann. So oder so werden jetzt alle Bestandsgebäude der Gemeinde vom Statiker für eine Photovoltaiknutzung überprüft.
Das wurde zwar schon mal vor Jahren gemacht, allerdings ist die Technik möglicherweise weiter fortgeschritten. Die Lennehalle ist aufgrund der Traglast nicht geeignet. Anschauen will man sich nun das Dach der Turnhalle Wiblingwerde. Bei den Neubauten – Grundschule Wiblingwerde, Feuerwehrgerätehaus, Sozialtrakt Lennehalle, Amtshaus-Anbau – ist Photovoltaik ohnehin geplant.
Wie Natascha Handschak, die Nachfolgerin von Bauamtsleiter Dirk Röding wird, berichtete, sind auch kostenfreie Veranstaltungen für die Bürger geplant. „Wer Interesse an Photovoltaikanlagen auf den eigenen Gebäuden hat, ist herzlich willkommen“, so Handschak. Es geht also voran. Seit 2019, so Sonja Hammerschmidt (UWG) „hat sich tatsächlich nichts getan.“ Die Wählergemeinschaft, die damals schon einen Photovoltaik-Antrag gestellt hatte, sei immer nur vertröstet worden.
Grundsätzlich sind sich Rat und Verwaltung einig, dass dringend etwas getan werden muss. Warum nicht mit Finkingsen anfangen? Schon Peter Herbel hatte die riesigen Freiflächen 2020 für eine Anlage im Bereich Solar-Technik ins Rennen geschickt. Damals gab es von der Bezirksregierung landesplanerische Bedenken, da die Fläche nicht an die überregionalen Infrastrukturtrassen grenzt.
Darüber hinaus erklärten die Stadtwerke Iserlohn, das Photovoltaik-Freiflächenanlagen entlang von Bundesstraßen und Bahnschienen einen Vergütungsanspruch nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nur dann haben, wenn der Abstand zur Autobahn und zum Schienenweg weniger als 110 Meter betrage. Da der Abstand der Finkingsen-Flächen zu den Schienen größer als besagte 110 Meter ist, würde eine dort errichtete Anlage keine EEG-Vergütung erhalten und wäre damit kaum wirtschaftlich zu betreiben.
Und heute? Gibt es andere Argumente dagegen: „Finkingsen ist eine Ausgleichsfläche für den Bebauungsplan Nr. 17 Holensiepen und Einsaler Hof“, sagt Birgit Tupat. Andere Flächen dieser Größenordnung gebe es nicht. Geklärt werden soll nun die Frage, ob man einen Tausch machen und andere Ausgleichsflächen ausweisen kann.