Müll von anderen weggeräumt: Spritzen, Führerschein, Autoreifen

„Nachrodt-Wiblingwerde räumt auf“: Autoreifen, Wenflaschen, Spritzen, einen Drogentest und jede Menge „Kippen“ wurden am Wochenende von vielen Helfern eingesammelt.
Nachrodt-Wiblingwerde – „Müll. Ich hab Müll“, rufen die Mädchen und Jungen der Kita St. Elisabeth völlig begeistert, versuchen mit ihren Müllzangen selbst den kleinsten Zipfel Dreck vom Boden aufzulesen, finden auf dem Spazierweg an der Lenne weggeworfene Zigarettenstummel, Papier, Flaschendeckel, aber nicht so viel, wie sie wohl erhofft hatten. Die 18 Kinder, die mit ihren Erzieherinnen Nina Baumannn, Larissa Bücker und Anne Torres unterwegs sind, strahlen in ihren Warnwesten und mit ihren Handschuhen um die Wette. Schließlich sind sie die ersten, die sich im Rahmen der Veranstaltung „Nachrodt-Wiblingwerde räumt auf“ auf den Weg machen. Aber auch die Awo-Kita-Kinder lassen sich nicht lange bitten und helfen tatkräftig mit, das Umfeld an der Geschwister-Scholl-Straße zu verschönern. So wird am Wochenende fast allerorts Müll gesammelt.
„Die Menge an Müll bleibt immer gleich“
Etwas weniger Flaschen, mehr Masken, ansonsten nichts richtig Spektakuläres – so lautet die Sammelbilanz der Gruppe um Nico Napierkowski, die sich die Serpentinen vorgenommen hat. „Sonst haben wir auch schon mal Größeres gefunden, einen Spiegelschrank zum Beispiel“, erzählt er bei der Ankunft am Feuerwehrgerätehaus Wiblingwerde, „die Menge an Müll bleibt aber immer ungefähr gleich.“ Und so muss er auch diesmal einige Säcke vom Anhänger laden. Die blauen Mülltüten samt Sammelzubehör hatten Bürgermeisterin Birgit Tupat und Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz in beiden Ortsteilen an die freiwilligen Müllsammler am Samstag verteilt. Mancher hatte noch gezögert und sich nach einer eventuellen Absage wegen des schlechten Wetters erkundigt – größere Ausfälle gibt es aber nicht. Und so sind an vielen Stellen im Gemeindegebiet kleine und größere Gruppen zu beobachten, den Blick immer konzentriert nach unten gerichtet.
Schwer zu schleppen
Gelohnt hat es sich – leider, muss man wohl sagen – auf jeden Fall. Familie Paul und Anja Löffler, die rund um Dorf- und Sportplatz in Wiblingwerde unterwegs sind, finden es insgesamt gar nicht so viel, füllen dann aber doch zwei Säcke mit Müll, von Scherben bis zur Sardinendose. Schwerer hat die Gruppe an der Brenscheider Mühle zu schleppen: etliche Autoreifen und zahlreiche Weinflaschen packen sie ein. Ein Feuerlöscher wird gefunden und ein Führerschein – aus einem geklauten Portemonnaie, so die spontane Vermutung.

Deutlich gefährlicher sind allerdings Funde von der Hauptstraße: drei Spritzen. Und ein positiver Drogentest. Dazu überall, das sagen fast alle, unzählige Zigarettenkippen. „Das stört die Kinder am meisten“, sagt Sebastian Putz, der am Freitag schon rund 50 Kinder, Eltern und Erzieherinnen des Awo- und des katholischen Kindergartens auf den Müllsammel-Weg gebracht hatte: „Die Kippen finden sie am ekligsten.“

Mehr oder weniger trocken trudeln gegen 13 Uhr die freiwilligen Müllsammler am Feuerwehrgerätehaus Wiblingwerde ein, wo sie bereits der Duft frisch gegrillter Bratwürstchen empfangt. Die hat auch in diesem Jahr wieder Edeka Kantimm gespendet. Für die sammelnden Schulkinder aus Sekundarschule und OGS gibt es dazu extra einen Lieferdienst. Auf den Punkt werden die Würstchen in Wiblingwerde gegrillt und von der Schulleitung pünktlich zum Ende der Aktion zur Sekundarschule nach Nachrodt gebracht. Ein Dankeschön muss schließlich sein.