1. come-on.de
  2. Lennetal
  3. Nachrodt-Wiblingwerde

Straßen.NRW stellt Projekt vor: So soll die neue Lennebrücke in Nachrodt aussehen

Erstellt:

Von: Susanne Fischer-Bolz

Kommentare

Eine Videoanimation zeigt, wie die neue Lennerücke aussehen könnte und wo sie herführen soll.
Eine Videoanimation zeigt, wie die neue Lennerücke aussehen könnte und wo sie herführen soll. © Fischer-Bolz, Susanne

Dass die Rastatt im Film noch steht – sei es drum. Auch ein paar andere Häuser gibt es nicht. Aber wer über solche „Kleinigkeiten“ hinwegsieht, wird das Video, das einen groben Überblick der Trassenführung der B 236 und der neuen Lennebrücke dargestellt, ziemlich spannend finden.

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat nämlich das große Vorhaben in Nachrodt online gestellt.

Mehr Präsenz, mehr Öffentlichkeit hatte sich der Unternehmer Uwe Hell gewünscht und vor ein paar Monaten mit einem Brandbrief zur neuen Lennebrücke das „vor sich hin dümpelnde Verfahren“ aus dem Tiefschlaf gerissen. Jetzt gibt es also ganz offizielle Planungen, die für jedermann auf der Homepage von Straßen.NRW einsehbar sind.

Fortschritte „sehr zurückhaltend“

„Wir finden die Darstellung richtig klasse, besonders die Animation in dem kleinen Film ist sehr ansprechend. Ansonsten müssen wir leider feststellen, dass die Rückmeldungen über Fortschritte im Planfeststellungsverfahren bei allen Verfahrensträgern (Straßen.NRW, Gemeinde/Stadtwerke, Open-Grid-Europe und auch Bezirksregierung) aktuell sehr zurückhaltend sind. Wir warten sicherlich alle auf die sogenannte Synopse, das heißt auf den Abschlussbericht zur Prüfung der Einwendungen von Straßen.NRW für die Bezirksregierung. Im Mai jährt sich die Frist für die Einwendungen, sodass wir sicherlich nochmal alle Beteiligten zum ,Jubiläum’ zum aktuellen Stand befragen werden“, sagt Uwe Hell.

Ein Jahr dauert es also schon bei Straßen.NRW, die Einwendungen gegen den Bau der neuen Brücke zu bearbeiten. Andreas Berg, Pressesprecher von Straßen.NRW, sagt dazu: „Wir müssen Rechtssicherheit erstellen und viel Sorgfalt und Arbeit ‘reinstecken.“ Und die, die er in seiner Behörde zum aktuellen Stand der Dinge befragen könnte, seien im Urlaub.

Marode Brücke nur einspurig befahrbar

Dafür erfährt jeder Interessierte nun über die Homepage, was Straßen.NRW in Nachrodt plant und warum. „Der Neubau der Lennebrücke ist nötig geworden, da die bestehende Lennebrücke bereits heute nur noch im Einrichtungsverkehr befahrbar ist. Eine Sanierung unter Verkehr ist aufgrund der heutigen Sicherheitsvorschriften über eine einseitige Sperrung nicht mehr möglich und eine langfristige Vollsperrung des Lennetals kommt wegen der Verkehrsbelastung und der langen Umleitungsstrecke nicht in Frage. Für die Lennebrücke erfolgt eine Neuplanung in einer neuen Lage. Eine Erhöhung der Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmenden sowie die Entschärfung der bestehenden Abflussbehinderungen werden Ergebnis des Neubaus sein“, heißt es in der Präsentation.

Die alte Lennebrücke: Wie viele Tonnen hat dieser Lkw wohl?
Die alte Lennebrücke: Wie viele Tonnen hat dieser Lkw wohl? © Fischer-Bolz, Susanne

Auch der Zustand der alten Lennebrücke, gebaut 1850, wird beschrieben – inklusive Fotos von der Durchfeuchtung im Bogenscheitel, von gelockertem Mauerwerk, von Ausbrüchen im Kappenbeton. „Das Bauwerk ist 66 Meter lang und zehn Meter breit. Die Bemessung erfolgte für eine 24-Tonnen-Walze. Die Zustandsnote der Lennebrücke lautet aktuell 3,7. Das führt dazu, dass das Bauwerk aufgrund seines Zustands vierteljährlich mithilfe von Sonderprüfungen überwacht wird“, so der Landesbetrieb Straßen.NRW.

Mehrere Varianten werden diskutiert

Übrigens: Wie genau die neue Lennebrücke aussehen wird, steht noch nicht fest. Zurzeit prüft der Landesbetrieb mit Unterstützung eines Architekturbüros mehrere Varianten des Neubaus, in denen auch unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung berücksichtigt werden. Die Galerie zeigt in sechs unterschiedlichen Entwürfen, wie die neue Lennebrücke aussehen könnte.

Welche Variante tatsächlich umgesetzt wird, wird aktuell in Abstimmung mit den Planungsgrundlagen entschieden.

Zahlen und Fakten zum Neubau: Lärmschutzwand wird 3,50 Meter hoch

Der Neubau der Lennebrücke ist als Plattenbrücke mit zwei Feldern vorgesehen. Die Verkehrsplanung sieht im Bauwerksbereich folgenden Straßenquerschnitt vor: zwei Fahrspuren mit einer Gesamtbreite von je 3,75 Metern, zwei kombinierte Rad-Gehwege mit einer Gesamtbreite je Seite von 3,85 Metern, und je Brückenkappe eine Lärmschutzwand mit einer Höhe von 3,50 Metern. Es ergibt sich eine nutzbare Gesamtbreite zwischen den Lärmschutzwänden von 15,20 Metern und eine Bauwerksbreite von 16,05 Metern.

Die Lage der Widerlager und des Flusspfeilers wurden im Zuge eines wasserbaulichen Großversuchs und mithilfe von hydraulischen Berechnungen durch das Forschungsinstitut Wasser und Umwelt der Universität Siegen simuliert und die Hochwassersicherheit nachgewiesen.

„Zur Verbesserung des Durchflussquerschnittes der Lenne wird daher nur eine Mittelstütze im Bereich des östlichen Lenneufers angeordnet. Das neue Bauwerk wird etwa 79,60 Meter lang sein, die Einzelstützweiten der beiden Brückenfelder betragen 40,30 Meter (Feld West) und 39,30 Meter (Feld Ost).

Die Widerlager und der Brückenpfeiler erhalten in Teilbereichen eine Verblendung aus Naturstein“, heißt es auf der Projektseite des Landesbetriebs.

Auch interessant

Kommentare