„Wir sind mit Herrn Speckmann im Austausch und unterstützen ihn, wo es geht“, sagt Peter Grabowsky. Den Stadtwerken kann es eigentlich egal sein, wer die Rechnungen begleicht, der Rechtsanwalt vom Treuhandkonto oder die neue Verwaltung. Nur: Kann es den Mietern auch egal sein? Fakt ist: Alle Mieter, die bei der Versammlung in der Grundschule dabei waren, haben sich für das Treuhandkonto entschieden. „Es sind jetzt 55. Es scheint sich herumzusprechen und auch diejenigen zu motivieren, die bis jetzt zögerlich waren“, sagt Armin Speckmann. Durch weitere Recherchen, so sagt er, habe man den Geschäftsführer von Caesar ausfindig gemacht. „Er ist tatsächlich melderechtlich erfasst. Ich habe eine Anschrift in einer Berliner Kleingartenanlage.“ Dorthin hat Armin Speckmann Post geschickt.
„Ich habe ihm mitgeteilt, dass alle von mir vertretenden Mieter in Zukunft keine Miete mehr an die Gesellschaft zahlen, sondern auf ein Treuhandkonto und dass von dort aus die Verbrauchskosten getragen werden. Darüber hinaus hab ich ihn auf die Strafbarkeit einer Insolvenzverschleppung hingewiesen.“ Dass sich nun eine Verwaltung bei den Stadtwerken Iserlohn gemeldet hat, könnte eine Reaktion darauf sein. Besagte Verwaltung ist allerdings die Spree Management GmbH, die nach Angaben des Portals North Data, das Wirtschaftsinformationen veröffentlicht, zum Netzwerk von Caesar und letztlich über die Cato Immobilienbesitz auch zu Adler gehört. Der Geschäftsführer von Caesar war beim Spree Management bis 2021 ebenfalls Geschäftsführer. Anfragen der Redaktion dort blieben bisher unbeantwortet.
Die Spree Management GmbH hat angeblich schon mitgeteilt, dass sie nur kurzfristig eingesetzt sei und dann wahrscheinlich die O.K. Haus- und Immobilienverwaltung GmbH übernehme. „Das ganze stinkt zum Himmel“, findet Rechtsanwalt Armin Speckmann, während die Mieter vom Nachrodter Feld augenscheinlich froh sind, einen Anwalt an ihrer Seite zu haben. Ihre vielen Anliegen landen in seinem Büro.
In einem Haus war ein Wasserschaden und Armin Speckmann organisierte einen Klempner. „Das ist keine Dauerlösung“, meint der Rechtsanwalt und ergänzt: „Es gibt Anhaltspunkte, dass das Konstrukt rund um Caesar zeitnah umkippt und dann ein Insolvenzverwalter kommt.“
Doch zurück zu den offenen Nebenkostenrechnungen: Möglich wäre es jetzt, dass der neue Verwalter die Nebenkosten bezahlt, während die Mieter bereits auf das Treuhandkonto eingezahlt haben. Und die Mieter dann „böse Post“ vom neuen Verwalter mit Zahlungsaufforderungen bekommen. So oder so: Die Mieter, so das Versprechen von Armin Speckmann als auch von den Stadtwerken, sollen nicht im Regen stehengelassen werden.