„Wir haben eine Lösung gefunden, werden die dritte Gruppe installieren. Aus Trägersicht muss man sagen, dass wir in Vorkasse gehen, nicht nur in der Finanzierung des Ausbaus, sondern auch deshalb, weil rein theoretisch der Bedarf nur bei fünf Kindern liegt“, sagt Andreas Beutler. Eine halbe Gruppe mache aber keinen Sinn, lohne sich auch nicht, weil man die gleichen Kosten habe.
Dass die zehn Plätze sehr schnell vergeben sein werden, glaubt Einrichtungsleiterin Martina Fischer auf jeden Fall. „Wir freuen uns, dass es jetzt soweit ist“, sagt sie. Einzige Bedingung: Die Kinder müssen aus Nachrodt-Wiblingwerde kommen. „Wir haben einen Generationswechsel im Dorf. Die jungen Familien kommen gern aufs Land“, ist sich Andreas Beutler sehr sicher.
Zunächst war angedacht, die neue U3-Gruppe provisorisch im Gemeindehaus unterzubringen. Doch dann wurde eine viel bessere Lösung gefunden. Die Kirchengemeinde bot dem Trägerverbund die Räume des Gemeindebüros an – im Haus direkt neben dem Kindergarten. „Wir ziehen mit dem Gemeindebüro ins Gemeindehaus. Für uns ist das kein Problem, nur eine räumliche Veränderung“, erzählt Klaus Kumke.
Ausreichend Platz, nämlich 160 Quadratmeter, gibt es für die Kinder im neuen Domizil, das noch einen direkten Zugang zum Haupthaus bekommen wird. Man muss also nicht einmal ums Haus laufen. Nach „nebenan“ zieht eine Gruppe der größeren Kita-Kinder, die „neuen Kleinen“ werden im Haupthaus betreut. Der Spielbereich draußen für die Jüngsten wird auf ihre Bedürfnisse abgestimmt und geschützt – und auch der Außenbereich am Haus vor der neuen Kita-Gruppe wird umgestaltet. „Eigentlich ist der Platz nebenan genau richtig für die Ansprüche“, so Architekt Hendrik Weiß. Natürlich muss alles kindgerecht umgebaut werden, inklusive der Waschräume und anderer Heizkörper. Sobald das Gemeindebüro umgezogen ist, soll der Umbau Anfang Mai starten. Die Ausschreibungen sind bereits raus. „Die Kinder werden mit Fertigstellung des Gebäudes aufgenommen“, sagt Andreas Beutler.
Ein Parallelprojekt ist eigentlich die Kita selbst und der dortige Sanierungsstau. Das Gebäude ist schließlich aus den 1960er-Jahren. Doch die Baupreise sind in den Himmel geschossen. „Es kann natürlich sein, dass niemand in diesen Zeiten investieren will“, erklärt Andreas Beutler. Für einen Neubau brauche man aber einen Investor. Nichtsdestotrotz hat die evangelische Kita auch heute durchaus schon ein sehr gutes Raumprogramm und ein Betreuungsangebot, das sich an die Bedürfnisse der Eltern angepasst hat – von 6.45 bis 16.15 Uhr. Dass beide Elternteile berufstätig sind, „ist zu 90 Prozent der Fall“, sagt Martina Fischer.
Einen Blick muss man aber auch in die Zukunft werfen. „Das Teilhabegesetz ändert sich. Demnächst, ab 2025, soll es so sein, dass jedes Kind, egal mit welcher Behinderung, in jeder Einrichtung betreut werden kann“, so Tatjana Wemper. Fachpersonal und Barrierefreiheit sind dafür große Themen. Letztere ist im evangelischen Kindergarten zum Beispiel noch nicht ganz gegeben, die Türbreiten allein müssten vergrößert werden.
„Wir haben 23 Kindertagesstätten im evangelischen Kirchenkreis in unserer Trägerschaft und alle arbeiten inklusiv“, so Andreas Beutler. Alle Kinder, die eine Behinderung haben oder von einer solchen bedroht sind, sind inklusive Kindergartenkinder, auch entwicklungsverzögerte Kinder zählen darunter.
Zurzeit besuchen 47 Mädchen und Jungen die Kita Wiblingwerde, darunter sind auch sieben Kinder im Alter von zwei Jahren und zwei inklusive Kinder. Sie haben neun Mitarbeiter an ihrer Seite. Kommen die zehn kleinen Kinder im August dazu, wird es zwei weitere Erzieherinnen geben, eine wird noch gesucht. Wer sich für die Stelle interessiert, meldet sich per E-Mail am besten unter traegerverbund-iserlohn@ekvw.de.
Anmeldungen für die neuen Kita-Kinder nimmt Martina Fischer unter Tel. 0 23 52 /3 02 66 entgegen. Sie ist übrigens stolz, dass die Einrichtung zur Naturpark-Kita zertifiziert wird. Naturnahe Projekte, darunter der Gemüseanbau und das Schmetterlingsprojekt, sind ein Herzensanliegen. „Wir müssen die Zweigruppigkeit im Trägerverbund auflösen. Das haben wir jetzt hier in Wiblingwerde geschafft, weil wir mutig sind“, findet Andreas Beutler.