Nachdem Amprion den Planfeststellungsbeschluss für die Erweiterung der Stromtrasse bekommen hatte, „haben wir uns mit Amprion über diesen und die Folgen ausgetauscht. Uns liegt der 360-seitige Beschluss vor und inzwischen wurde er auch von der Bezirksregierung veröffentlicht“, so „Wiblingwerde spannungsfrei“. Die Initiative hatte sich immer das Ziel gesetzt, eine Trassenführung zu finden, die alle Belange bestmöglich berücksichtigt – auch diejenigen der Ost-Variante.
Doch des einen Freud, des anderen Leid: Da die Alternativtrasse Wiblingwerde-Ost den Vorzug vor der Trasse zwischen dem Wohngebiet Niggenhuser Hof/Harpkestraße und entlang der Wohnbereiche „Über dem Dorfe/Kolpingstraße“ bekommen hat, fühlen sich die Bürger im Bereich Hallenscheid-Kreinberg belastet. Der Hallenscheid werde seinen Reiz verlieren und einen Bevölkerungsschwund erleiden, Gebäude an Wert verlieren und er selbst „erheblich an Lebensqualität einbüßen“, hatte Volker Kückelhaus angemahnt. Doch die Variante Wiblingwerde-Ost beansprucht den Landschaftsraum mit weniger Leitungen und Masten als der Bau in der Bestandstrasse. Und steht jetzt in den Startlöchern.
Der Zeitplan: Begonnen wird mit forstwirtschaftlichen Maßnahmen. Ab April stehen Wegebauarbeiten an. „Es ist davon auszugehen, dass das Provisorium frühestens im vierten Quartal 2022, wahrscheinlich aber erst in 2023 errichtet wird und dann die Hauptbaumaßnahmen folgen“, verkündet „Wiblingwerde spannungsfrei“.
Unterdessen ist Yvonne Hasselbach mit ihrer Familie die einzige, die im privaten Bereich einen Ersatz/Provisoriumsmasten bekommt, der voraussichtlich im Oktober aufgebaut wird. „Da, wo die Bäume jetzt stehen, wird ein Platz für einen Kranwagen errichtet, der den Mast bei uns in den Garten heben kann“, erzählt die Wiblingwerderin und ergänzt: „Wir freuen uns nicht, finden das nicht prall, aber wir wollen ja alle, das die Leitung hier verschwindet. Man einigt sich natürlich.“ Ein Gutachter hat den Garten in Augenschein genommen.
Der Mast wird nicht bei den Hasselbachs einbetoniert. Aber für die Standfestigkeit muss natürlich ausgekoffert werden. „Wir gucken dann von unserer Terrasse direkt auf den Masten. Es soll nicht gesundheitsschädlich sein. Entweder man glaubt das oder nicht. Auf jeden Fall ist Wiblingwerde-Ost die beste Lösung, wobei natürlich jeder seine Geschichte hat. Die Menschen am Kreinberg werden das anders sehen, aber wir sind froh, dass das Ding hier oben wegkommt. Und es ist ja nur für 18 Monate. Es ist ein provisorischer Mast, der dann wieder wegkommt“, so Yvonne Hasselbach. Eine Versetzung des Mastens auf die Wiese zum Lohagen war aufgrund der einzuhaltenden Abstände nicht möglich.