Mutproben? Kleinkriminalität im Jugendzentrum

„Es gibt Kandidaten, die Scheiße bauen“, findet Jugendzentrumsleiterin Wibke Kramer deutliche Worte für einige unschöne Dinge, die in Nachrodt passieren.
Nachrodt-Wiblingwerde – Zwischen einer Schultafel mit aufgemalten Herzchen, einem großen Kicker und einem Tisch samt „Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel“ war es richtig gemütlich für die Mitglieder des Sozial- und Kulturausschusses. Im Jugendzentrum trat das Gremium zusammen – und das aus gutem Grund. Wibke Kramer, Leiterin der Nachrodter Kurve, brachte die Kommunalpolitiker auf den neuesten Stand rund um die Aktivitäten der Einrichtung. Allerdings gab es nicht nur gute Nachrichten: Man muss sich auch mit Kleinkriminalität herumschlagen, es gibt Kinder und Jugendliche, die, weil sie wohl cool sein wollen, stehlen. Meist außerhalb des Jugendzentrums. Dabei handelt es sich nicht um große Wertgegenstände, sondern um Kleinigkeiten. Nichtsdestotrotz: Stehlen ist Stehlen.
Mutproben
Und das ließ die Ausschussmitglieder sofort aufhorchen. „In letzter Zeit ist hier eine leichte Kriminalität ausgebrochen“, formulierte es Wibke Kramer. Es gebe ein paar Kandidaten, „die Scheiße bauen“, so die Leiterin des Jugendzentrums. Dabei würde es sich wohl um Mutproben handeln. Es wurde auch zweimal in der Nachrodter Kurve eingebrochen. Zudem sind Süßigkeiten „abhanden“ gekommen. Wibke Kramer ist mit den Eltern im Gespräch und möchte auf Prävention setzen. „Wir möchten auch die Polizei einladen, aber es soll natürlich nicht bedrohlich wirken.“ André Gütting (SPD) fragte an, wie die Politik in diesem Fall helfen könne. „Das sollte man tunlichst unterbinden. Wir sind eine kleine Gemeinde, das spricht sich schnell rum“, so André Gütting besorgt. Regina Tschentscher (UWG) gab ihm recht: „Das muss man verfolgen, da muss man dranbleiben, gut, dass Sie mit den Eltern in Kontakt sind.“

Grundsätzlich läuft es super in der „Nachrodter Kurve“
Im Grunde läuft die Arbeit im Jugendzentrum wie am Schnürchen. Mit der Anzahl der jungen Besucher ist Kramer sehr zufrieden. Die Altersspanne liegt zwischen sechs und 16 Jahren, wobei die Älteren eher zu Veranstaltungen oder Ausflügen kommen. „Dadurch, dass wir einen Mädchentag eingeführt haben, kommen jetzt auch mehr Mädchen. Wir wollen ihnen eine Möglichkeit geben, auch mal für sich sein zu können“, erzählte Kramer. Die Jungs fanden dies übrigens erst einmal gar nicht gut, und so gibt es in dieser Woche auch einen Jungentag. Bewegungsangebote und Medienbildung sind die Schwerpunkte der Arbeit in diesem Jahr. „Es fehlt den Kindern an Bewegung, sie wollen toben und turnen. Wir wollen auch gern die Turnhalle nutzen“, so Wibke Kramer. Auch Tanzen soll ein Projekt für die Kinder und Jugendlichen werden.
Im Umgang mit Medien nicht so fit
Beim Umgang mit Medien sind die Kinder nicht so fit, wie man vermuten könnte. „Sie wissen beispielsweise nicht, wie gefährlich es ist, die Chatfunktion zu nutzen.“ Das Medienmobil aus Iserlohn komme deshalb weiterhin nach Nachrodt. Zudem gibt es eine gute Kooperation mit der Grundschule und „in der Sekundarschule wollen wir bei der Projektwoche mitmachen“, so Wibke Kramer. Für die Osterferien plant sie, den 3D-Drucker eines anderen Jugendzentrums auszuleihen, „damit können wir neue Sachen für das Jugendzentrum gestalten“. Auf längere Sicht soll auch das Thema Nachhaltigkeit eine besondere Bedeutung bekommen, eine Kleidertauschparty steht bald an – und zwar am 7. Februar im Checkpoint Iserlohn. „Mein Eindruck ist sehr positiv, Ihr macht ein tolles Programm“, so der Ausschussvorsitzende Christian Pohlmann, der auch Informationen aus „erster Hand“ hat: Sein Sohn Tom war schon oft zu Gast in der Nachrodter Kurve.