Generell könne der Kreis den Eindruck, dass die Fahrt nach Lüdenscheid für viele zu aufwendig sei und für Verärgerung sorge, „so bislang nicht bestätigen.“ Bange berichtet davon, dass die Rückmeldungen der Flüchtlinge aus der Ukraine „bislang nahezu durchweg positiv“ gewesen seien. „Es gab keine Beschwerden über die Anreise nach Lüdenscheid oder Menden.“ Die Menschen seien dankbar für die Hilfe vor Ort. Für Organisation und Ablauf gebe es Lob durch die Sprachmittler, von denen allein vier in Menden aktiv sind.
Ein Gastgeber von vier ukrainischen Flüchtlingen, dessen Name der Redaktion bekannt ist, hält das Verfahren und die zwingende Fahrt nach Lüdenscheid oder Menden für unnötig kompliziert. „Ich möchte den Menschen nicht zumuten, dass sie mit dem Bus nach Lüdenscheid fahren“, sagt er. „Am Ende läuft es nur darauf hinaus, dass ich das als Gastgeber auch machen muss.“ Der Mann findet klare Worte: „Der Sprit ist teuer und Lüdenscheid ein einziges Verkehrschaos.“
Seit Donnerstag können sich Geflüchtete in Lüdenscheid und Menden bei der Ausländerbehörde registrieren. „Die Technik läuft nahezu einwandfrei“, berichtet Kreis-Pressesprecher Alexander Bange von einem guten Start. Bislang seien auch fast alle Termine wahrgenommen worden. „Allerdings ist eine Familie mit vier Personen, die ursprünglich einen Termin in Menden hatte, im Kreishaus in Lüdenscheid erschienen.“
Selbstverständlich sei die Registrierung dann in Lüdenscheid vorgenommen worden. Wer nicht zum Termin erscheine, werde von der Ausländerbehörde des Märkischen Kreises automatisch neu eingeladen. „Bis Sonntag wurden durch die Ausländerbehörde bereits fast 200 Flüchtende aus der Ukraine registriert“, so Bange. „Das ist reibungslos erfolgt.“ Weil der Ablauf bislang so gut funktioniere, plane der Kreis, ab Donnerstag, 31. März, die Zahl der Registrierungen auf 40 pro Tag und Standort zu erhöhen. Insgesamt sind es dann 80; momentan sind es insgesamt noch 50 an beiden Standorten pro Tag. „Das ist auch im Kreis- und Städtevergleich sehr gut.“
Dass die Registrierung beim Kreis überhaupt erfolgen muss, hat folgenden Hintergrund: Die allermeisten Flüchtlinge kommen nicht aus Lagern, wo entsprechende Registrierungen schon vorgenommen werden, sondern auf eigene Faust nach Altena, Nachrodt-Wiblingwerde oder auch eine andere Kommune in der Region. Vor Ort angekommen, müssen sich dann alle erst beim Einwohnermeldeamt melden. Wer bedürftig ist, meldet sich zusätzlich noch beim Sozialamt.
Die ukrainischen Flüchtlinge verbindet, dass sie andere Rechte haben als Flüchtlinge beispielsweise aus dem Nahen Osten. So dürften sie sofort arbeiten – müssen dafür aber erst zur Ausländerbehörde. Nachdem die Flüchtlinge sich dort registriert haben, werden sie vom Kreis angeschrieben.
In Lüdenscheid oder Menden bekommen sie dann die Erlaubnis. „Auf der elektronischen Aufenthaltserlaubnis wird der Zusatz: ,Erwerbstätigkeit gestattet’ als Auflage vermerkt“, so Bange. Bis die Karte von der Bundesdruckerei geliefert wird, erhielten die Geflüchteten nach der Registrierung eine entsprechende Zwischenbescheinigung.
Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf die Tafel, die immer mehr Schwierigkeiten mit der Lebensmittelausgabe hat.