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Seit neun Monaten kein Strom: Teurer Blitzer im MK nur eine Attrappe

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Von: Susanne Fischer-Bolz

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So sieht eine Stromversorgung aus, die keine ist. Und deshalb funktioniert auch der Blitzer an der B236 nicht.
So sieht eine Stromversorgung aus, die keine ist. Und deshalb funktioniert auch der Blitzer an der B236 nicht. © fischer-bolz

Was mag es wohl sein, was reichlich unansehnlich neben der Bushaltestelle an der Helbecke durch die Gegend baumelt? Ein Rohr, viele Kabel, ein Kasten. Es ist die theoretische Stromversorgung für den Blitzer. Praktisch funktioniert dort gar nichts. Die Blitzsäule ist nicht angeschlossen.

Nachrodt-Wiblingwerde – Dass dies Autofahrer bisher nicht wissen konnten, hatte den Vorteil, dass sich alle Verkehrsteilnehmer an das vorgeschriebene Tempolimit von 70 km/h hielten. „Der Blitzer an der B236 ist derzeit nicht in Betrieb. Der Strom ist abgestellt. Von den Kabeln und der Anlage geht daher keine Gefahr aus“, sagt Ursula Erkens, Pressereferentin des Märkischen Kreises, auf Anfrage der Redaktion. Die Situation ist allerdings nicht neu, eine Abhilfe augenscheinlich nicht in Sicht.

Stromversorgung vergessen?

In Höhe der Bushaltestelle sollte eigentlich der Stromversorgungspunkt mit Zähleranschluss errichtet werden. Von dort aus sollten Kabel bis zur Säule verlegt werden – in Leerrohren, die im Fußweg versenkt werden (müssten). Im August vergangenen Jahres wurde der neue Blitzer an der B236 aufgestellt, nachdem der alte während der Flut im Juli 2021 und in Folge eines Erdrutsches schwer beschädigt worden war. Die Reparatur kostete 13 000 Euro, für die neue Kamera wurden 52 000 Euro bezahlt. Nachdem die Säule ein Jahr nicht im Einsatz war, sollte sie dann eigentlich wieder direkt in Betrieb genommen werden. Ob die Stromversorgung dann schlicht vergessen wurde?

Die Blitzersäule wurde nach der Vollsperrung der B236 an der Helbecke für viel Geld neu aufgestellt und funktioniert seitdem nicht.
Die Blitzersäule wurde nach der Vollsperrung der B236 an der Helbecke für viel Geld neu aufgestellt und funktioniert seitdem nicht. © Fischer-Bolz, Susanne

Seit 2003 gibt es einen „Starenkasten“ an der Helbecke. Aufgestellt wurde das erste, sogenannte sensorbasierte Jenoptik-Modell, weil es dort regelmäßig zu Unfällen gekommen war. 2016 wurde der Blitzer durch eine Vitronic-Anlage ersetzt, die in beide Richtungen blitzen konnte – was sie aber nicht tat. Geblitzt wurde mit einem Messgerät nur in Fahrtrichtung Altena. Die Anlage arbeitet mit Lasertechnik. Auch in den Ausschüssen und im Rat waren die „Zustände“ an der Helbecke immer mal wieder Thema. „Ich habe mal drangefasst und lebe noch“, meinte Michael Schlieck (CDU) zum Kabelsalat. „Wir sind immer hinterher, dass das repariert wird“, so Bürgermeisterin Birgit Tupat.

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