Einzelfallhilfe – darum geht es der Case-Managerin, die für Altena und Nachrodt zuständig ist. „Wir beraten, unterstützen und begleiten Personen mit Einwanderungsgeschichte auf ihrem Weg der Integration“, erzählt Lilli Behrens, die diese Aufgabe beim Kreis am 1. Juni übernommen hat. Tatsächlich geht es um alle Flüchtlinge, die in den vergangenen drei Jahren nach Deutschland gekommen sind, wenngleich im Moment hauptsächlich ukrainische Flüchtlinge „unter die Fittiche“ genommen werden.
Lilli Behrens spricht Russisch, so dass die Verständigung beim Begegnungscafé für sie kein Problem war. „Es steht uns aber auch vom Märkischen Kreis der Sprachmittler-Pool zu Verfügung. Es werden Ziele und Bedarfe ermittelt, die aufgrund der Lebenssituation sehr unterschiedlich sein können“, so Lilli Behrens, die zum Beispiel bei der Suche nach einem Integrationskurs hilft. Insbesondere wenn mehrere Herausforderungen gleichzeitig gelöst werden müssen, unterstützt sie, die richtigen Anlaufstellen zu finden und ein Netzwerk aufzubauen. Themen sind Sprache, Schule, Ausbildung/Beruf, Finanzen, Wohnen, Behördengänge und vieles mehr.
Der Besuch im Begegnungscafé war ein unkompliziertes Miteinander, bei dem Kontakte geknüpft und mögliche Hemmschwellen der Flüchtlinge abgebaut wurden – wobei in Nachrodt deutlich wird: Aufgrund der vielen Angebote für die Flüchtlinge, sei es von der Nachbarschaftshilfe „Jeder soll jedem helfen“, die unter anderem privat Sprachkurse anbietet, oder auch vom Begegnungscafé, gibt es augenscheinlich längst ein herzliches Miteinander und die Flüchtlinge wissen, an wen sie sich wenden können. Auch die Anzahl der Gäste machte das deutlich. Das Gemeindehaus war voll.
Und sonst? Bürgermeisterin Birgit Tupat schaute ebenso vorbei wie natürlich Dieter Gütting von der freikirchlichen Gemeinde. Für ihn ist es selbstverständlich, dass seine Gemeinde die Räume für die Sprachkurse und für das Begegnungscafé zur Verfügung stellt und bezeichnet dies als christliche Aufgabe. Auch die freikirchliche Gemeinde kümmert sich seit 2015 um nach Deutschland geflohene Menschen und einige, wie Flüchtlinge aus dem Iran, sind längst in der Gemeinschaft integriert.
Könnte das Gemeindehaus an der Wiblingwerder Straße nun auch Sitzungs- und Versammlungsort für alle Parteien und Vereine werden? Schließlich gibt es in Nachrodt keinen Treffpunkt mehr, seitdem das Gebäude Hagener Straße 96 verkauft, die Rastatt abgerissen, das katholische Vereinshaus für die Kita-Kinder ausgeräumt wurde und der Vorraum der Lennehalle schon seit Ewigkeiten nicht mehr nutzbar ist. Was bleibt? Nichts. Aber für Parteiveranstaltungen, das machte Dieter Gütting deutlich, sieht er das Gemeindehaus nicht geeignet.