Singteam: Chorleiterin wirft verärgert das Handtuch

Was ist los beim Singteam in Wiblingwerde? Die neue Chorleiterin Alice Schürmann hat das Handtuch geworfen. Nach knapp acht Monaten. Somit steht das Singteam erneut ohne Leitung da. Fragen zur Situation sind nicht erwünscht, Antworten gibt es trotzdem.
Nachrodt-Wiblingwerde – „Dazu gebe ich keinen Kommentar ab“, sagt Rainer Nowak, Mitglied des Singteams und jetzt stellvertretender Vorsitzender des Bevollmächtigtenausschusses der neuen Evangelischen Trinitatis-Kirchengemeinde Mark. Er verbitte sich jede Berichterstattung. Das sei intern. Doch andere Chormitglieder – die Namen sind der Redaktion bekannt – wollen sehr wohl erzählen, wenn auch lieber anonym. Denn niemand will Ärger bekommen. Mit wem? Fakt ist: Alice Schürmann hat ihr Amt als Chorleiterin aufgegeben. Sie hatte erst im Mai vergangenen Jahres das Singteam übernommen. „Es gab ein, zwei Personen, die einen gewissen guten Grundton nicht wahren konnten“, erzählt sie im Gespräch mit der Redaktion und ergänzt: „Immer wieder wurden Grenzen überschritten und da muss man irgendwann wissen, wer man ist und was man möchte. Das passte einfach nicht.“
„Wahnsinnig leid“
Es tut ihr für den Großteil des Singteams „wahnsinnig leid“. Viele hätten ihr im Nachhinein ganz bewegend geschrieben. „Ich habe mehrfach versucht, einen Weg zu finden, aber das hatte einfach keinen Sinn.“ Es sei Rainer Nowak gewesen, der die Chorleiterin in die Flucht geschlagen habe. „Das kann man so sagen“, so Alice Schürmann. Es sei einfach kein gutes Miteinander gewesen. „Man kann nie immer einer Meinung sein. Chorleitung hat so viel mit zwischenmenschlicher Arbeit zu tun. Da muss man gucken, dass man auf einen Nenner kommt. Aber wenn man immer so gegensteuert, ist das einfach nicht schön. Ich möchte nicht immer an einen gewissen Respekt erinnern“, sagt Alice Schürmann. Hinzu sei gekommen, dass sie nur schleppend bezahlt worden sei. „Im Mai habe ich angefangen, im November habe ich die erste Bezahlung bekommen. Da ist schon von Beginn an sehr viel schief gelaufen“, erzählt Schürmann.
Nicht wohl gefühlt
Die Chormitglieder stehen jetzt vor einem großen Nichts. Wie gleich mehrere berichten, habe Alice Schürmann sehr intensiv mit den Chormitgliedern gearbeitet. Schnell sei aber klar gewesen, dass es Gegenwind geben würde. Von einer merkwürdigen Stimmung wird berichtet. Man habe sich oft nicht wohl gefühlt, aber keiner habe den Mund aufgemacht. Wo aber lag das eigentliche Problem? Alice Schürmann sei immer ganz lange an einer Liedzeile geblieben, bis sie perfekt gesungen gewesen sei. Das habe einige gestört. Und man hätte sich immer viel zu lange eingesungen, sei Stimmung gegen die Chorleiterin gemacht worden. Außerdem sei sie zu teuer. Um wie viel Geld es sich handelte, ist nicht bekannt. Es gibt auch Chormitglieder, die nicht glauben, dass die Chorleiterin das Geld nicht bekommen hat. „Das kann man sicher belegen, dass das anders war“, so ein Chormitglied gegenüber der Redaktion. Tieftraurig und überrascht über den Rückzug Schürmanns sind einige Chormitglieder, die die letzte Chorstunde eher spaßig in Erinnerung haben. „Wir haben viel gelacht.“ Andere haben wohl nur darauf gewartet, dass die Bombe platzt.
Keine Stellungnahmen
Weitere schriftliche Anfragen bei Rainer Nowak als auch bei Pastor Wolfgang Kube, Vorsitzender des Bevollmächtigtenausschusses der Trinitatis-Gemeinde, zu der das Singteam gehört, blieben unbeantwortet. Passend zum Thema: Die neue evangelische Trinitatis-Kirchengemeinde Mark möchte sich verstärken und sucht einen B-Kirchenmusiker für eine unbefristete 80-Prozent-Stelle. Zu den Aufgaben gehören die Gesamtverantwortung für die Kirchenmusik in der Kirchengemeinde, die musikalische Gestaltung der Gottesdienste, die Weiterführung und Entwicklung von Chor und Bandarbeit und die Gründung weiterer Gruppen. Zurzeit gibt es nach Informationen unserer Zeitung noch keine Bewerbung dafür.