Der Dialektatlas Mittleres Westdeutschland ist ein auf 17 Jahre angelegtes Projekt (2016 bis 2032), das an den Universitäten Bonn, Münster, Paderborn und Siegen durchgeführt wird.
„Ziel ist die systematische Erhebung sowie Auswertung und Interpretation von dialektalen beziehungsweise standardfernen Sprechweisen (Varietäten) in Nordrhein-Westfalen und Teilen von Niedersachsen und Rheinland-Pfalz auf verschiedenen sprachlichen Ebenen: Wortschatz (Lexik), Wortstruktur und Wortbildung (Morphologie), Lautstruktur (Phonologie) und Satzbildung (Syntax)“, heißt es auf der Homepage. Der DMW sei demnach digital, dynamisch und sprechend.
Für das Projekt gesucht werden aktuell noch zwei Platt-/Dialektsprecher – idealerweise eine weibliche und eine männliche Person ab 70 sowie ein Sprecher zwischen 30 und 45 Jahren –, die gebürtig aus Wiblingwerde oder Veserde sind und dort mindestens bis zum 16. Lebensjahr gelebt haben.
„Bei den Orten, in denen wir nach Plattsprechern suchen, orientieren wir uns an den sogenannten ‘Wenkerorten’“, erklärt Senkse auf Nachfrage der Redaktion. „Dabei handelt es sich um Orte, in denen der Sprachwissenschaftler Georg Wenker bereits im 19. Jahrhundert Erhebungen mit dem Ziel der Erstellung eines Dialektatlas durchgeführt hat.“ Wenker hat demnach einen Fragebogen mit 40 Sätzen erstellt („Wenkersätze“), die er an Schulen verschickte und die dort (schriftlich) in den jeweiligen Ortsdialekt übersetzt wurden. „Auch in unseren Erhebungen lassen wir die Gewährspersonen unter anderem diese Wenkersätze, allerdings in mündlicher Form, übersetzen“, so Senske. Auch Wiblingwerde, Nachrodt und Veserde zählen zu den Wenkerorten, in denen noch Plattsprecher gesucht werden. „Aber auch Altena oder Rahmede sind Wenkerorte, in denen wir noch keine Sprecher gefunden haben“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin. „Falls sich da also jemand meldet, würde uns das auch freuen.“
In der Nachbarschaft war das Projekt teilweise schon erfolgreich: Beispielsweise die Orte Evingsen in Altena, Eveking in Werdohl und Neuenrade tauchen bereits auf der Dialektatlas-Karte auf.
Wer mitmacht, dem werden rund 800 Fragen gestellt, deren Antworten dann in eine eigens für das Projekt entwickelte Datenbank eingepflegt werden, wo sie angehört und angesehen werden können (siehe Info-Kasten).
Auf der Homepage www.dmw-projekt.de gibt es weitere Informationen zum Projekt. Hier kann auch der Dialektatlas in seiner bisherigen Form angeschaut und genutzt werden. Interessierte haben hier auch die Möglichkeit zu einer Kontaktaufnahme.