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Felssprengung an der gesperrten B236: „Die Gläser haben nicht geklirrt“

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Von: Susanne Fischer-Bolz

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Die nächste Felssperrung soll in zwei, drei Wochen stattfinden.
Die nächste Felssperrung soll in zwei, drei Wochen stattfinden. © Krumm, Thomas

Vier Monate sind angesetzt, um den Felsen zu sichern, die Felsnasen, die auf die Straße zu stürzen drohen, zu sprengen und eine gefahrlose Durchfahrt auf der B236 in Nachrodt wieder zu ermöglichen. Bei der ersten Sprengung gab es Messungen der Erschütterungen in den Häusern der Anlieger. „Aber die Gläser haben nicht geklirrt“, erzählt Andrea Kruse.

Nachrodt-Wiblingwerde – „Ein Viertel haben wir schon geschafft“, sagt Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. Nach knapp einem Monat Vollsperrung der wichtigen Lenneroute und einer ersten Felssprengung liegen die Arbeiten im Zeitplan. „Wahrscheinlich findet die zweite Sprengung in zwei bis drei Wochen statt“, sagt Julia Ollertz, Pressesprecherin von Straßen.NRW.

Bis zum Mittwoch, 20. April, wurden die durch die erste Sprengung gelösten Steine und Felsbrocken abtransportiert, jetzt geht es um die Felssicherung. Man arbeitet sich von oben in Ebenen nach unten: erst wird gesprengt, dann mit Netzen gesichert, dann wieder gesprengt. Insgesamt benötigt man eine Sprengstoffmenge von mehr als 800 Kilogramm, die in etwa 750 Bohrlöcher gefüllt wird. Und doch ist es weniger spektakulär als erwartet.

Kein Riesenknall

„Ich hatte eigentlich mit einem Riesenknall gerechnet“, sagt Sebastian Putz, der die erste Sprengung aus sicherer Entfernung verfolgte. „Stattdessen gab es dumpfe Geräusche und dann hörte es sich so an, als würde jede Menge Schotter von einem Lkw geschüttet.“ Die Anwohner sollten in ihren Häusern bleiben. Doch auch sie erklären: „So schlimm war es nicht“, sagt Andrea Kruse, die mit ihrem Mann Helmut an der Ehrenmalstraße wohnt.

„Die Gläser im Schrank haben nicht geklirrt“. Sprengungen im Steinbruch Lasbeck seien lauter gewesen. Während der Sprengung hat Straßen-NRW in einzelnen Anliegergebäuden die Erschütterungen gemessen und kann Entwarnung geben: „Es besteht keine Gefahr für Gebäude“, so Julia Ollertz.

„Belästigung ist der Wahnsinn“

Allerdings macht Helmut und Andrea Kruse die Verkehrssituation direkt vor ihrer Haustür zu schaffen: „Die Belästigung ist schon der Wahnsinn, aber es geht ja nicht anders. Es ist ja ein begrenzter Zeitraum. Wenn das vorbei ist, müssen wir das ganze Haus abspritzen.“ Abgase und Feinstaub sorgen für Dreck allerorts. „Dass die Wohnqualität gerade so schlecht ist, versuchen wir auszublenden“, sagt Andrea Kruse.

Mit dem Roller durch die Baustelle

Unterdessen gibt es immer wieder Menschen, die sich in Gefahr bringen, die zu Fuß oder mit Rad oder Roller durch die Absperrungen wollen – mitten durch die Baustelle am Felshang. Mittlerweile sind die Absperrungen deshalb auch mit Kabelbindern gesichert, sodass man sie nicht einfach beiseiteschieben kann. „Die Leute sind sich offensichtlich nicht der Gefahr bewusst“, so Sebastian Putz.

Die Beschwerden über die Verkehrs- und Parksituation halten sich in Grenzen. „Wir haben ein bisschen nachjustiert“, erzählt Ordnungsamtsleiter Sebastian Putz. So gibt es beispielsweise jetzt Schilder an der von Bodelschwingh-Straße, damit der Verkehr nicht mehr durch das Wohngebiet rauscht, oder auch einen Sperrhinweis – vom Amtshaus kommend – direkt hinter der Lennebrücke, damit die Autofahrer nicht mehr auf die Idee kommen, Richtung ehemals Rastatt zu fahren. „Einige machen es trotzdem“, sagt Sebastian Putz.

Elterntaxi: Papa ohne Führerschein erwischt

Interessant ist die „Kiss and Ride-Situation“ an der Grundschule, die nicht erlaubt ist. Eltern lassen ihre Kinder in unmittelbarer Nähe zur Grundschule aussteigen. Ordnungsamtsmitarbeiter, aber auch der Bezirksbeamte Jörg Bielefeld sind regelmäßig vor Ort. „Wir haben immer wieder einzelne Fälle, aber nicht die große Masse“, sagt Jörg Bielefeld. Bei solch einem Parkmanöver wurde ein Papa erwischt, der überhaupt keinen Führerschein besitzt.

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