Der Baron und der Schießstand

Eine Schießanlage kann nicht einfach abgebaut und irgendwo neu aufgebaut werden. Die Geschosse dürfen nicht von der Wand abprallen können. Das klingt vernünftig. In Nachrodt kam deshalb ein Baron vorbei.
Nachrodt-Wiblingwerde – Die Räume unter der Turnhalle am Holensiepen sind nicht mehr wiederzuerkennen: Die Umbauarbeiten gehen so schnell voran, dass auch Bauingenieurin Simone Groß strahlt. Nachdem die Sportvereinigung viele Dinge entsorgt und wichtiges Hab und Gut in einem Teil des Nebenraums der Lennehalle untergebracht hatte, wurden die nicht tragenden Wände in den Umkleide- und Aufenthaltsräumen entfernt. Damit der Schießclub von der Lennehalle dorthin umziehen kann, büßt der Kraftraum nun etwas Platz ein. So wurde eine zusätzliche Wand gezogen, damit eine vierte Schießbahn entstehen kann. All das kann der Laie allerdings noch nicht erkennen. „Wir haben uns mit einem Sachverständigen für nichtmilitärische Schießanlagen aus Kürten vor Ort getroffen, Baron von Kruedener“, erzählt Simone Groß. Diplom-Ingenieur Edgar von Kruedener erstellt nun ein Konzept für den Schießclub mit all den Anforderungen, die eine solche Anlage erfüllen muss.
Kabel in Stahlrohren
Der Sachverständige hat sich auch die bestehende Schießanlage angeschaut. „Das Konzept geht an die Polizeibehörde, die es freigeben muss“, erklärt Simone Groß, dass man eine Schießanlage nicht einfach irgendwo anders aufbauen darf. Es geht nicht um mehr Auflagen, sondern darum, dass zum Beispiel sämtliche Kabel in Stahlrohren verlaufen müssen oder maximal zwölf Volt haben dürfen, „da man theoretisch durch die abgehängte Decke schießen könnte“, so Simone Groß. Auch die Lampen müssen so angebracht werden, dass man sie beim Schießen nicht treffen kann. Zudem dürfen die „Geschosse“ nicht von der Wand abprallen können. Wenn die Arbeiten abgeschlossen sind, kommt der Baron nochmals. Bezahlt wird er vom Bauherren, also von der Gemeinde.