Der Vorstand schilderte die „gefestigte wirtschaftliche“ Lage im Berichtsjahr 2021: Am Stichtag 31. Dezember bewirtschaftete die Baugenossenschaft 236 Wohnungen, 57 Garagen und 74 Autostellplätze. Die Leerstandsquote liegt derzeit bei etwa acht Prozent. Davon entfalle etwa die Hälfte auf Objekte, deren Zustand eine Vermietung derzeit ausschließe, erklärte Markus Kaiser. Um die Leerstandsquote weiter zu reduzieren, konzentriert sich die Genossenschaft schon seit einigen Jahren auf die Renovierung ihrer Wohnungen. Aus Sicht von Mietern ist die Lage am Wohnungsmarkt in Nachrodt-Wiblingwerde aufgrund des leichten Überangebots derzeit relativ entspannt. „Die Mietpreise stagnieren“, fasste Markus Kaiser die Lage zusammen. Neubauprojekte gibt es in der Gemeinde nicht: „Der Geschosswohnungsbau ist faktisch nicht mehr vorhanden.“
Erfolgsrezept ist derzeit die Instandsetzung älterer Gebäude: „Vollständig sanierte Wohnungen können erfolgreich wiedervermietet werden.“ Manche Objekte verändern dabei ihr Gesicht. Am Hermann Löns Weg ist in einem Mehrfamilienhaus die Sanierung der Wohnungen abgeschlossen. Für den Anbau von Balkonen und eine offen begehbare Dachterrasse muss allerdings noch eine Baugenehmigung erteilt werden. Das Projekt lässt eine interessante Verbesserung des Wohnumfeldes erwarten.
Eine Nachfrage nach Möglichkeiten zum ökologischen Umbau von Häusern offenbarte eine problematische Gesetzeslage: Das Betreiben einer Solarthermie-Anlage oder von Sonnenkollektoren berge für eine Genossenschaft „große steuerliche Probleme“, erklärte Markus Kaiser. Nach derzeitiger Gesetzeslage müsse man dafür sogar eine GmbH gründen. Der Gesetzgeber habe das Problem aber erkannt und arbeite an einer Lösung. Wegen ihrer Gemeinnützigkeit ist es nicht das Hauptziel der Baugenossenschaft, Gewinne zu erzielen. Vor allem durch den Verkauf eines Hauses lag der Bilanzgewinn 2021 bei gut 179000 Euro. Die Versammlung beschloss, mit diesem Geld die „Ergebnisrücklage“ aufzustocken.
Mehr Geld soll es zukünftig für die Mitglieder des Aufsichtsrates geben: Bisher wurde pro Sitzung ein Betrag gezahlt, den man allenfalls als bescheidene Aufwandsentschädigung bezeichnen kann. Man habe das als Ehrenamt angesehen, erklärte ein Mitglied des Gremiums. Nach einem entsprechenden einstimmigen Beschluss des Gremiums sollen die Aufsichtsratsmitglieder zukünftig einen Betrag von 200 Euro pro Sitzung bekommen, der voll versteuert werden muss. Damit sind auch die Vorbereitungen auf die Sitzungen, die Anreise und das Haftungsrisiko der Aufsichtsratsmitglieder abgegolten. Die Versammlung sprach dem Vorstand einstimmig das Vertrauen aus und bestätigte Klaus-Dieter Jacobsen, Lars Wygoda und Birgit Tupat für weitere drei Jahre als Mitglieder des Aufsichtsrates. Auch die Bürgermeisterin sah die Baugenossenschaft auf einem guten Weg: „Seit 2017 ist viel passiert.“