Abriss der Rastatt: Ende einer Traditionsgaststätte
Es ist nicht nur das Ende eines Traditionslokals, sondern auch das Ende vieler Jahre voller Hoffnung, Debatten, Ideen und Resignation. Die Rastatt gibt es nicht mehr.
Nachrodt-Wiblingwerde – „Nachrodt braucht die Rastatt.“ Da waren sich die Mitglieder des Rates absolut einig – am 17. Mai 2018. Am 8. Dezember 2020 ist die letzte Wand gefallen. Im strömenden Regen sortierte das Team von Sigi Müller am Montag einen riesigen Schutthaufen. Es ist das Ende der Gaststätte. Zuvor gab es mehrere Jahre heftige Debatten, viele Ideen und noch mehr Resignation. Die Geschichte im Zeitraffer.
2003: 360 000 Euro werden in das Rastatt-Hotel investiert. Schon damals gibt es Diskussionen, ob sich die Investitionen denn wirklich lohnen würden.
16. März 2017: Gutachter Holger Selve bringt die Hiobsbotschaft: Der Keller des Gebäudes ist feucht, Schimmel und Pilzbefall gibt es in vielen Nebenräumen der Rastatt. Besonders der Dachboden ist betroffen. Der Spitzboden des Gebäudes ist so geschädigt, dass die freiliegenden Holzbalken schon eine weiße Pilz-Farbe tragen.
Rastatt-Pächterin gibt auf
23. September 2017: Die Option: Man könnte die wichtigsten Sanierungsmaßnahmen für etwa 400 000 Euro angehen und das Dach schieben. Grundsätzlich, so sind sich mittlerweile zwei Gutachter einig, ist das Vorhaben aber nicht wirtschaftlich.
24. März 2018: Die Schließung des Saales zieht der Pächterin Anke Ahlers den Boden unter den Füßen weg, sie muss nach neun Jahren aufgeben.
17. Mai 2018: Eine „abgespeckte“ Rastatt, aber modern für die Zukunft: So könnte es nach Vorschlag der CDU werden, wenn der Schankraum mit den darüber liegenden Fremdenzimmern erhalten bleibt, die übrigen Gebäudeteile abgebrochen werden und höhengleich mit dem Schankraum ein Saal für 80 bis 100 Personen errichtet wird.
Hier gibt es Bilder vom Abriss der Rastatt in Nachrodt
Rastatt-Abriss ist beschlossene Sache
1. Juni 2018: Die Rastatt wird geschlossen.
10. Juni 2018: Trödelfest zum Abschied.
17. Juni 2020: Dass die Rastatt nicht zu sanieren ist und das Gebäude in den zwei Jahren Leerstand weiter Schaden genommen hat, wird von keinem Beteiligten mehr infrage gestellt. Einstimmiger Beschluss: Die Rastatt wird abgerissen. Mit dem Gastro-Konzept Qbus möchte man etwas Neues schaffen.