Doch die Resonanz zur Versammlung blieb hinter den Erwartungen zurück. Neben dem Vorstand waren lediglich vier Leute gekommen. Diese erkundigten sich zwar interessiert über den Arbeitsaufwand, der mit der Betreuung verbunden ist, die der Verein in den Sommer- und Herbstferien angeboten hatte. Schnell wurde dabei jedoch klar: Die vielen bürokratischen Aufgaben und auch die Suche nach qualifizierten Betreuern – die für den Verein zuletzt immer schwieriger geworden war – sind nicht zu unterschätzen.
Letztlich wollte diese Verantwortung keiner auf sich nehmen. Für die Vorsitzende Petra Muth, deren Stellvertreterin Meike Wortmann und die Kassiererin Katja Grüber meldeten sich keine Nachfolger. Und ohne einen handlungsfähigen Vorstand kann kein Verein existieren.
„Nach Rücksprache mit einem Notar wird der Verein aufgelöst“, erklärte Petra Muth. Welche Schritte dann genau folgen, konnte sie am Montag noch nicht sagen. Laut Satzung gehe das Vereinsvermögen der Holiday Kids (gegründet im Jahr 2002) an die Gemeinde Herscheid, die dieses dann für die Kinder- und Jugendarbeit verwenden solle.
Zuvor blickte die Vorsitzende auf das Jahr 2020 zurück: In den Sommerferien musste die Betreuung wegen Corona ausfallen. Mit einem Hygienekonzept habe es dann in den Herbstferienwochen ein gut besuchtes Programm gegeben. Je 15 Kinder hätten das Angebot genutzt und unter anderem Kerzen gezogen, Vogelfutter-Tassen gebastelt oder verkleidet Halloween gefeiert.
Coronabedingt seien die Ausgaben im letzten Jahr niedriger gewesen, sodass der gut 70 Mitglieder starke Verein einen leichten Überschuss habe erzielen können, berichtete Kassiererin Katja Grüber. Dazu habe der Märkische Kreis die Fördergelder für die Betreuung angehoben.
Die Bereitschaft ein Ehrenamt zu übernehmen schwindet – diese Erfahrung kennen nahezu alle heimischen Vereine. Der Fall der Holiday Kids ist ein Paradebeispiel: Schon mehrmals stand der Betreuungsverein aus personellen Gründen kurz vor dem Aus. Auf den letzten Drücker konnten aber immer Personen gefunden werden, die das Überleben gesichert haben. Dieses Kunststück ist dem scheidenden Vorstand trotz akribischer Suche nun nicht mehr gelungen. Somit droht Herscheid ein Vakuum: Bislang gab es dank der Holiday Kids und des Jugendzentrums stets Aktionen, die Oster-, Sommer- und Herbstferien in Gänze abdeckten. Mindestens sechs Wochen fallen nun weg. Zeit, für die berufstätige Eltern eine andere Betreuung für ihre Kinder finden müssen. Wie schwierig das ist, hat nicht zuletzt die Corona-Pandemie gezeigt.