Zu wenig Teilnehmer: Dem Stöbertag droht die Absage

Am Montag glühten die Telefondrähte im Rathaus: Mitarbeiterin Katrin Gsodam will nichts unversucht lassen, um den 23. Herscheider Stöbertag wie geplant durchführen zu können. Doch bislang fehlen die dafür notwendigen Teilnehmer von Seiten der Herscheider Arbeitgeber. Daher droht der Veranstaltung die Absage – sollten nicht bis allerspätestens Freitag, 24. März, noch ausreichend Anmeldungen eingeholt werden.
Herscheid - Die reinen Zahlen klingen bislang ernüchternd: Nach dem ersten Aufruf aus dem Rathaus konnten 41 Plätze in der Vormittagsschicht und 31 Plätze für den Nachmittag gefunden werden. „Wir brauchen aber in beiden Schichten jeweils etwa 70 Plätze“, erklärt Katrin Gsodam. Diese sollen die 65 Herscheider Drittklässler einnehmen, die am Stöbertag die Arbeitswelt der Erwachsenen kennenlernen sollen. Doch ob dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt werden kann, erscheint aufgrund der geringen Anmeldezahlen fraglich.
Einer der häufigsten Gründe, den die Betriebe bei ihren Absagen nennen, ist der vorherrschende Personalmangel. Eine Entwicklung, die nicht neu ist: Die Teilnehmerzahlen seien von Jahr zu Jahr rückläufig, sagt Gsodam. Wegen der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung in den 2020 und 2021 gänzlich ausfallen; im Vorjahr wurde dann eine Neuauflage gewagt. Diese fiel allerdings schmaler aus – aufgrund der geringen Teilnehmerzahlen konnte den Kindern nur eine anstatt der bisher üblichen zwei Arbeitsschichten ermöglicht werden.
Die Hoffnung im Rathaus, es handele sich dabei um eine Ausnahme wegen Corona, bestätigt sich nicht: Die Verwaltung hatte Ende Februar 63 Betriebe angeschrieben und zur Teilnahme aufgefordert. Anmeldeschluss war am Montag – Ergebnis bekannt. Aufgrund der geringen Teilnahme wurde diese Frist ein letztes Mal bis Freitag, 24. März, verlängert.
Geringer Aufwand für Teilnehmer mit großem Erfolg: So verläuft der Stöbertag
Geplant ist die 23. Auflage des Herscheider Stöbertages für Donnerstag, 1. Juni. Teilnehmende Betriebe können sich im Vorfeld überlegen, wie viele Drittklässler (mindestens zwei) sie aufnehmen und wann. Geplant sind zwei Schichten, von denen die Stöberstellen eine oder auch beide wahrnehmen können: vormittags von 10 bis 12 Uhr sowie nachmittags von 14 bis 16 Uhr. Ebenfalls kann bei der Anmeldung angegeben werden, ob die Drittklässler von einer erwachsenen Person begleitet werden sollen und ob ein Fahrdienst für die Kinder in Anspruch genommen werden soll. Während des zweistündigen Stöbereinsatzes wollen die Kinder die Berufswelt der Großen nicht nur anschauen, sondern auch daran teilhaben. „Schon die einfachsten Dinge können für Kinder sehr spannend sein, nicht nur der Arbeitsablauf, sondern auch schon kleine Handreichungen sind für sie interessant“, heißt es in der Beschreibung der Gemeindeverwaltung. Die Kinder sind am Stöbertag über die Unfallversicherung der Gemeinde abgesichert.
Der Stöbertag selbst soll zwar erst am 1. Juni stattfinden. „Doch uns läuft die Zeit davon“, betont Katrin Gsodam, dass die weitere Organisation – wie Druck der Stöberhefte, Auswahlzeit für die Grundschüler, Zuordnen der Stellen und mehr – einen gewissen Vorlauf benötigt. Bedeutet unterm Strich: Finden sich nicht in kurzer Zeit weitere Teilnehmer, sieht es schlecht aus für alle Stöberer.
Eine Absage würde insbesondere die Schüler treffen: „Bis zu 70 Kinder in Reih und Glied – dieses Bild stelle man sich mal vor. Da wäre die Enttäuschung sehr groß“, meint auch Carsten Engel. Der Vorsitzende des Herscheider Marketingvereins war am Montag ins Rathaus gekommen, um gemeinsam mit Katrin Gsodam nach weiteren potenziellen Teilnehmern zu suchen. „Jeder von uns Erwachsenen hat mal klein angefangen in der Arbeitswelt – diese Chance als mögliche Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft sollten wir den Kindern nicht verwehren“, hofft Engel, das Ruder doch noch rumreißen zu können.
Kontakt: Ansprechpartnerin Katrin Gsodam ist zu erreichen unter Tel. 0 23 57 /90 93 34 oder per E-Mail an gsodam@herscheid.de.