„Müssen einfach helfen“: Mehmet Dereli reist ins Erdbeben-Gebiet

Zwei Wochen sind seit dem verheerenden Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion vergangen. Nachbeben, eisige Winternächte, zusammengebrochene Infrastruktur, Verletzte, Verschüttete, Verstorbene: Die Not ist genauso groß wie das Gebiet, das von der Naturkatastrophe betroffenen ist. „Wir müssen einfach helfen“, sagt der Herscheider Mehmet Dereli. Er will am Freitag gemeinsam mit einem Bekannten in die Türkei fliegen und sammelt vorab mit seiner Familie Geldspenden, um vor Ort gezielte Hilfe leisten zu können.
Herscheid - Was ihn dabei genau erwartet, kann Dereli nur erahnen. Zwar steht er in ständigem Kontakt mit Verwandten und Bekannten. Doch die Situation sei unübersichtlich und werde durch weitere Beben wie zuletzt am Montag erschwert. „Es gibt ganze Dörfer abseits der großen Städte, die zurzeit keinen Zugang zu Wasser oder Strom haben – dort kommt kaum Hilfe an“, weiß der Herscheider aus Telefonaten.
Die Bilder und Videos, die er aus seiner Heimat erhält, sind für ihn und seine Frau Cennet nur schwer zu verarbeiten. Beide fahren mindestens einmal pro Jahr in die Türkei, um Familie und Freunde zu besuchen. Doch die Strukturen, die sie dort kennen, gibt es nach dem Erdbeben nicht mehr. Die Überlebenden übernachten in Zelten, können nicht zurück in ihre zerstörten oder einsturzgefährdeten Häuser – es fehlt an allem. Er könne nicht länger nur zusehen, er müsse etwas unternehmen, sagt Dereli, der vor 31 Jahren nach Deutschland kam und hier einen Stuckateurbetrieb aufgebaut hat.

Am Freitag geht es für ihn mit dem Flieger von Düsseldorf in die Türkei. Sein Ziel ist es, die Region zu besuchen, in der er aufgewachsen ist: Elbistan, ein Landkreis in der Provinz Kahramanmaras, die etwa 100 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt ist. Dort will er mehrere Dörfer ansteuern, sofern das aufgrund der Gegebenheiten möglich ist und diese mit einem Auto zu erreichen sind.
Mit Unterstützung seiner Familie sammelt er in Herscheid und Umgebung Spenden. Mit dem Geld will er in der Türkei Einkäufe tätigen und auf die Bedürfnisse der Menschen, die er antrifft, eingehen. Neben dieser gezielten, schnellen Hilfe denken die Derelis bereits über weitere Spendensammlungen und Aktionen wie zum Beispiel Patenschaften nach. „Die Menschen werden lange Zeit auf Hilfe angewiesen sein“, dessen ist sich Mehmet Dereli sicher.
Kontakt: Wer die Spendensammlung der Herscheider Familie für die Erdbebenopfer unterstützen möchte, der kann Kontakt aufnehmen unter Tel. 01 73 / 2 85 13 80.