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Explosion im Kindergarten: Spektakuläres Szenario für Übung der Feuerwehr

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Von: Nina Scholle

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Nach kurzer Zeit wurde die erste vermisste Person geborgen.
Nach kurzer Zeit wurde die erste vermisste Person geborgen. © scholle

Was für eine spektakuläre Feuerwehrübung in der DRK-Kita. „Wahnsinn, was die so leisten“, meinte auch Elke Haase, Leiterin der DRK Kita Herscheid.

Herscheid - Zwei Einsatzfahrzeuge der Herscheider Feuerwehr bogen am Freitagabend mit Blaulicht in Sirenengeheul in den Nelkenweg ein. Dort wurden sie bereits von Elke Haase, Leiterin der DRK Kita Herscheid, in Empfang benommen. Es habe eine Explosion gegeben, erklärte sie dem Einsatzleiter. Der Neubau sei verraucht, zwei Mitarbeiter und ein Kind werden noch vermisst; zudem sei ein anwesender Vater beim Rauslaufen auf der Treppe gestürzt. Auch er befinde sich noch im Gebäude.

Das Einsatzteam der Feuerwehr übernahm sofort die Kontrolle: Schläuche wurden ausgerollt, eine künstliche Rauchbarriere geschaffen und nach den Vermissten gesucht. Ein spektakuläres Szenario, doch glücklicherweise nur eine Übung.
„Es kann ja immer mal was sein“, begründete Haase den Übungseinsatz der Feuerwehr. Die Kita sei sehr groß, habe viele Räume und zum Teil versteckte Nischen. „Die wissen ja nicht, wo was ist“, so Haase, sodass im Ernstfall möglicherweise kostbare Zeit verloren gehe. Darum hält sie ein regelmäßiges Üben - gerade auch in öffentlichen Gebäuden - für besonders wichtig und sinnvoll.

Um die Nachbarschaft nicht aufzuschrecken, war diese im Vorfeld von der Übung in Kenntnis gesetzt worden. Auch in der Kindergarten-App war die Übung angekündigt worden, sodass sich eine Handvoll junger Zuschauer mit ihren Eltern eingefunden hatte, um sich das Spektakel aus der Nähe anzusehen.

Ein Kindergarten-Vater spielte den Verletzten.
Ein Kindergarten-Vater spielte den Verletzten. © Privat

Die Mitglieder der Feuerwehr wussten indes nur, dass am Freitag eine Übung stattfinden sollte; wo und was genau sie erwarten würde, wusste niemand der ausrückenden Mannschaften. Wie bei einem realen Einsatz erfuhren sie erst beim Eintreffen am Unglücksort, was sich zugetragen haben sollte. Nach kurzer Zeit wurde die erste vermisste Person geborgen; es folgten das Kind und schließlich auch die zweite Person.

Für diese drei kamen Dummies zum Einsatz - im Gegensatz zum verletzten Vater. Hier hatte sich tatsächlich der Vater eines Kindergartenkindes spontan bereit erklärt, bei der Übung mitzuwirken. Ganz in seiner Rolle als Verletzter aufgehend, lag er am Fußende der Treppe, als die Sanitäter ihn entdeckten. Er sei ausgerutscht und dann die Treppe hinabgestürzt, berichtete er. Schmerzen habe er keine, doch könne er seine Beine nicht bewegen. Die Sanitäter schlossen auf eine mögliche Wirbelsäulenverletzung und machten sich daran, den Verletzen optimal zu stabilisieren und anschließend abzutransportieren.

Kita-Leiterin Elke Haase mit Einsatzkräften.
Kita-Leiterin Elke Haase mit Einsatzkräften. © Privat

Kita-Leiterin Elke Haase bewunderte das Einsatzverhalten der Feuerwehrleute: „Wahnsinn, was die so leisten“, sagte sie anerkennend. Obwohl schon alles vorbei zu sein schien, gab es für Haase noch einen kleinen Schreckmoment, als einer der Sanitäter zu ihr kam, um zu berichten, dass die beiden vermissten Mitarbeiter „schwarz gesichtet“ worden waren. Bedeutet: die Vermissten seien bereits tot aufgefunden worden.

Auch wenn klar war, dass es sich nur um eine Übung handelte, war es für Haase dennoch ein mulmiger Moment, als die beiden Dummies mit Tüchern verhüllt wurden und die Ankunft eines georderten Seelsorgerteams in Aussicht gestellt wurde. „Da merkt man, wie wichtig es ist, dass es schnell gehen muss.“

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