Hinzu komme: Die Pracht der königlichen Feierlichkeiten ziehe viele Menschen in den Bann der königlichen Familie. In den letzten Jahren wirtschaftlicher und politischer Probleme, besonders seit dem Brexit, „war die Queen ein fester Anker – ein Symbol der Stabilität, die sich kaum veränderte“, beschreibt die Herscheiderin das starke Gefühl der Verbundenheit, das viele Briten in diesen Tagen des Abschieds zum Ausdruck bringen.
Die Taylors selbst haben aus der Ferne des Sauerlands einen eigenen Blick auf die Monarchie: Sie bewundern den oftmals zur Schau gestellten Prunk bei öffentlichen Auftritten, vor allem die präzise Planung, etwa bei Militärparaden. Die royale Familie sorge stets für eine gute Show. „Wir nehmen aber wahr, dass eine Ära ein natürliches Ende gefunden hat“, sagen die Herscheider.
Schon vor dem Begräbnis der verstorbenen Monarchin am 19. September ist ihr Sohn Charles zum Nachfolger ausgerufen worden. Unter dem neuen König werde es Veränderungen geben. „Die königliche Familie wird schlanker werden, das hat er schon angekündigt“, sagen die Taylors.
Sie gehen zudem davon aus, dass Charles versuchen wird, etwas volksnäher zu sein als seine Mutter. Die Frage sei, ob ihm das gelingen wird, gelingen kann. Die Traditionen und Rituale seien zum Teil tief verankert im öffentlichen Bewusstsein, meint Christine Taylor.
Als Beispiel nennt sie den Umwelt- und Klimaschutz, für den sich Charles bislang stark gemacht habe. Aber: „Als König darf er nicht so offen seine Meinung vertreten, da er jetzt über der Politik steht und sich nicht einmischen darf“, gibt die Herscheiderin zu bedenken, die gespannt ist, wie der König seine neue Rolle ausfüllen wird.