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Noch viele Lücken im Radwegenetz - so soll der Masterplan helfen

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Von: Dirk Grein

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Das Fahrrad soll in der heimischen Region nicht nur in der Freizeit zum gefragten Fortbewegungsmittel werden, sondern auch im Alltag eingesetzt werden.
Das Fahrrad soll in der heimischen Region nicht nur in der Freizeit zum gefragten Fortbewegungsmittel werden, sondern auch im Alltag eingesetzt werden. © engel

Nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Alltag soll das Fahrrad in der heimischen Region an Bedeutung gewinnen. Die dafür notwendige, bis dato eher stiefmütterlich behandelte Infrastruktur muss grundlegend ausgebaut werden. Das geht aus dem Masterplan Radwegverkehrsnetz MK hervor, der auch für die Ebbegemeinde Herscheid konkrete Maßnahmen vorsieht.

Herscheid - „Den Gedanken, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, hatten vermutlich schon viele“, meint Carsten Engel. Doch der Herscheider Radexperte und Gründer der Gruppe Bike-MK weiß nur zu genau, dass sich nur wenige mit zwei Rädern in den überfüllten Berufsverkehr trauen. „Dafür braucht man jede Menge Mut.“

Das Problem sei das lückenhafte und zerrissene Netz an Radverkehrswegen. Die Abschnitte seien je nach Kommune unterschiedlich stark, doch meistens eher schwach ausgebaut, was unter anderem an der zerrissenen Topografie im Märkischen Kreis handele. Flach verlaufende Wege über Wiesen und Felder wie beispielsweise in der Soester Börde könne man hier nicht anlegen.

Der Bedarf für ein Wegekonzept sei groß, zumal: Radfahren sei – auch dank der boomenden Pedelec-Branche – gefragt wie lange nicht mehr. Daher befürwortet Engel den Masterplan für den Märkischen Kreis und den bisherigen Projektverlauf. Er weiß andererseits aber auch, dass die Umsetzung noch viele Probleme mit sich bringen wird, wie der seit Jahren lahmende Radwegbau im Bereich Teindeln zwischen Plettenberg und Werdohl zeige.

„Es muss dringend etwas getan werden im Märkischen Kreis. Doch da warten noch jede Menge dicke Bretter, die es zu bohren gilt“, sagt Engel, der neben der Verfügbarkeit von Flächen auf die Finanzierung des Projektes verweist.

Nach Schätzung des Kölner Planungsbüros Via koste die Umsetzung des Masterplanes insgesamt rund 150 Millionen Euro, wobei nur bauliche Maßnahmen und zum Beispiel noch keine Grunderwerbskäufe (die an manchen Stellen nötig sein werden) berücksichtigt sind. Via-Mitarbeiter Dominik Tönnes, der jüngst im Herscheider Bauausschuss das von ihm begleitete Radwegverkehrsnetz vorstellte, brachte verschiedene Fördertöpfe ins Spiel. Nach seinen Angaben belaufen sich die Kosten allein für die Maßnahmen in Herscheid auf rund 917 000 Euro.

Große Summen. Doch meine man es ernst mit Radwegeausbau und Klimaschutz, dann seien diese Investitionen notwendig, meint Carsten Engel: „Ich hoffe, dass der Masterplan nicht nur ein politisches Versprechen ist, sondern auch der Wille gezeigt wird, die Umsetzung auf den Weg zu bringen.“

Masterplan Radverkehrsnetz MK: Der Stand des Verfahrens

Das vom Kreis beauftragte Planungsbüro Via aus Köln hat für den Masterplan ein Wunschliniennetz über Luftlinien erstellt. Auf Basis verschiedener Quellen wurden viele Unterziele der 15 Kommunen eingebunden. Nach Akteurstreffen und einer Online-Befragung (bei der mehrere hunderte Anregungen eingingen) der Bürger entstand ein Analysenetz, das rund 840 Kilometer umfasst. Ein Großteil davon verläuft im Mischverkehr, also entlang von Straßen. Zudem enthalte es fast 800 sogenannter Knotenpunkte mit 164 Barrieren. Die Strecken sind in verschiedene Stufen unterteilt, die über den baulichen Zustand und etwaige Maßnahmen Aufschluss geben. Demnach seien für 40 Prozent des Netzes keine Veränderungen notwendig. Für einen Großteil der Strecken sind Neu- und Ausbauten sowie zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen wie Schutzplanken notwendig. Kreisweit belaufen sich die geschätzten Kosten auf 148,7 Millionen Euro. Diese entfallen auf verschiedene Baulastträger. Zur Koordinierung der Maßnahmen, deren Umsetzung zehn bis 15 Jahre dauern dürften, soll beim Märkischen Kreis die Stelle eines Radverkehrsbeauftragten geschaffen werden, der sich um das weitere Vorgehen kümmert. 

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