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Baubeginn erneut verschoben: Neustart für die Sanierung der Apostelkirche

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Von: Dirk Grein

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Die Wände der Apostelkirche können mit Kalkfarbe gestrichen werden, das Gewölbe hingegen nicht.
Die Wände der Apostelkirche können mit Kalkfarbe gestrichen werden, das Gewölbe hingegen nicht. © lohmann

Zwischenzeitlich war zu befürchten, dass die Sanierung der Apostelkirche komplett auf Eis gelegt werden muss. Dieses Szenario konnte die Evangelische Kirchengemeinde abwenden; sie wagt bei der Fortsetzung des Projektes einen Neustart mit Kompromissen.

Herscheid - „Unsere Planungen wurden erneut um ein Jahr verschoben“, erzählte Bodo Meier bei der Gemeindeversammlung im Martin-Luther-Haus. Angepeilter Baubeginn sei nun Mai 2024 – allerdings unter anderen Voraussetzungen als bislang.

Anfangs galt bei dem Großprojekt die Einteilung notwendig (Heizung), nützlich (Lichtkonzept), nett (festinstallierte Medien wie Beamer). Der zunächst gesteckte Finanzrahmen erhöhte sich rasch von 800 000 Euro auf 1,2 Millionen Euro. Nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine seien sämtliche Preise in die Höhe geschossen. Auf einmal sollten die Maßnahmen in der Kirche 1,8 Millionen Euro kosten. „Das hat uns einen Schock versetzt“, sagte Meier.

Nach schlaflosen Nächten gelangte die Kirchenleitung zu der Erkenntnis, dass ein Projektstopp verhindert werden könne – unter der Voraussetzung einer völlig neuen Vorgehensweise. Die geschilderten bisherigen Einteilungen entfallen, stattdessen gibt das vorhandene Finanzvolumen den Takt an. Nach einem Kassensturz inklusive von Fördergeldern und der zu erwartenden Spendengelder steht fest, dass maximal 1,4 Millionen Euro für die Arbeiten aufgebracht werden können. Die Frage lautet nun: Was kann sich die Gemeinde für dieses Geld leisten?

„Ohne Abstriche eine neue Fußbodenheizung samt Wärmetauscher“, betonte Meier die oberste Priorität. Einschränkungen ergeben sich im Innenraum: Die Wände können zwar mit Kalkfarben gestrichen werden, das Gewölbe hingegen nicht, weil die Kosten für ein dafür notwendiges Innengerüst den Rahmen sprengen würden.

Festinstalliertes Inventar wie das Chorgestühl und Orgel wird nicht wie ursprünglich vorgesehen restauriert, sondern lediglich saniert. Das gilt auch für Inventar wie die Apostelbilder: Diese sollen von Schimmel befreit und gereinigt werden.

Inventar auslagern

Nicht sämtliches Inventar wird nach der Reinigung wieder in der Kirche aufgestellt. Dafür zeichnet sich eine Lösung ab: Die Kirchengemeinde ist in guten Gesprächen mit Martin Beimborn, dem neuen Besitzer des Hubertushof. Die dortigen Kegelbahnräume könnten derart umgebaut werden, dass Kirchenbesucher dort eine Toilette aufsuchen können und besagtes Inventar ausgelagert werden könnte. Auch die Kirchenbänke finden dort Platz. „Das wäre nicht die Rolls-Royce-Lösung, aber praktikabel“, meint Bodo Meier.

Bis diese und weitere Maßnahmen umgesetzt werden können, sei zwar noch Geduld gefordert. Dennoch werden bereits erste Vorbereitungen planerischer Art getroffen. Fördermittel mussten neu beantragt werden. „Diese sind erneut genehmigt worden“, sagte Bodo Meier, der weitere Gespräche mit Architekten und Denkmalbehörden führen wird. Ausführungsplanung bis Sommer, Ausschreibung bis Oktober, Genehmigung, Prüfung der Angebote – so sehe der weitere Weg bis zum Baustart im Mai 2024 aus.

Dankbar sei er dafür, dass der Spendenfluss trotz der erneuten Verzögerung nicht abgerissen sei, so Meier. Von den 200 000 Euro, die die Gemeinde an Spenden sammeln möchte, seien bislang rund 37 000 Euro eingegangen. „Auch unter den neuen Voraussetzungen ist jede einzelne Spende wichtig geblieben“, betonte der Gemeindepfarrer abschließend.

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