Albus, Dorfkino, Freiluftkonzert und Herr H: Kulturkalender prall gefüllt

Neustart für die Kulturarbeit in Herscheid: Nachdem nahezu alle Coronaeinschränkungen aufgehoben worden sind, plant die Gemeinde für 2023 ein Veranstaltungsprogramm in vollem Umfang – und das mit einigen Neuerungen.
Herscheid - Lesungen, Konzerte, Kino: Mit verschiedenen Angeboten sollen möglichst viele Altersgruppen angesprochen werden. Die ganz großen Namen sucht man in der Auflistung vergeblich. Dafür mangelt es nicht nur am nötigen „Kleingeld“ für Gagen, sondern auch an entsprechenden Lokalitäten.
Denn ab einem gewissen Bekanntheitsgrad verlangen Künstler entsprechend große Hallen. Dafür käme vor Ort lediglich die Gemeinschaftshalle in Frage. Doch diese soll nach umfangreichem Umbau frühestens ab dem Sommer nutzbar sein. „Das war mir für die Planung in diesem Jahr zu unsicher“, begründet Herscheids Kulturbeauftragter Frank Holthaus, weshalb er erst nächstes Jahr auf die – dann moderne – Gemeinschaftshalle setzen will.
Gute Akustik und ein „Aufwärmraum“
Stattdessen wird hauptsächlich die Aula des Bildungszentrums Rahlenberg eingesetzt. Vorteile seien hier neben der guten Akustik und der technischen Grundausstattung auch die räumlichen Voraussetzungen. So können Besucher sich im Vorfeld in der angrenzenden Mensa aufhalten und dort Getränke zu sich nehmen.
Genau das sei in der Rammberghalle nicht möglich, die im Kulturjahr 2023 als Veranstaltungsfläche komplett außen vor ist. Dort müssten die Besucher bei Terminen im Freien auf den Einlass warten, weil entsprechende Räumlichkeiten fehlen, betont Holthaus. Zudem müsse er sich vor jedem Auftritte um eine Bühne und die Technik kümmern.
„Ich möchte Hüinghausen für die Zukunft aber nicht ganz abschreiben“, sagt der Kulturbeauftragte. Neben der Rammberghalle seien auch Konzerte im Lokschuppen der Museumseisenbahn denkbar, wenngleich der gastgebende Verein diesen aus Lagergründen zurzeit selbst benötigt und zudem personelle Engpässe eine kulturelle Nutzung erschweren.
Was zudem beim Blick auf das Programm 2023 auffällt: Häufig finden die Veranstaltungen in der Woche statt. „Die Wochenenden sind bei potenziellen Besuchern oft verplant“, erklärt Holthaus die vielen Mittwochs- und Donnerstagstermine. Diese seien zuletzt gut angenommen worden.
Auf eine große Resonanz ist der Planer angewiesen. In dem kürzlich erhöhten Kulturetat sind 12 000 Euro an Ausgaben vorgesehen. Diesen stehen eingeplante Einnahmen aus Eintrittsgeldern von 4 000 Euro und Sponsorenhilfe in Höhe von 500 Euro gegenüber. Daher gehe Holthaus von einem „echten Budget“ in Höhe von knapp 7 000 Euro aus, mit dem er insgesamt elf Veranstaltungen ermöglichen möchte. Neben auswärtigen Künstlern bereichern erneut Kulturschaffende aus der heimischen Region das Programm.
Appell an Vereine: Kalender nutzen
Apropos: Um die Termine in Herscheid besser planen zu können, bittet Frank Holthaus alle heimischen Vereine darum, den Veranstaltungskalender auf der Internetseite der Gemeinde zu nutzen: „Das erleichtert die Planung für alle ungemein.“ Zur Hilfe sei ein Erklärvideo eingestellt, das zeige, wie die Eintragungen funktionieren.
Vom Medium Internet erhofft sich Holthaus ohnehin eine größere Reichweite. So will er die Herscheider Kulturtermine über die Homepage der Region Oben an der Volme vermarkten. Um auch auswärtige Besucher anzulocken sei zudem geplant, den Kartenverkauf ergänzend online zu ermöglichen. „An den bekannten Vorverkaufsstellen bei uns im Ort halten wir aber natürlich auch fest“, versichert Holthaus.
Die Termine in der Übersicht
Den Auftakt ins Kulturjahr macht am 30. März Kathrin Heinrichs: Die Autorin aus Menden stellt ihren neuen Krimi „Am Ende zu viel“ mit viel „kabarettistischem Drumherum“ im Bürgersaal vor. Nach längerer Herscheidpause gastiert Kabarettistin Lioba Albus am 20. April in der Aula am Rahlenberg, wo der Wortvulkan aus Attendorn sein Programm „Hitzewallungen“ zeigt. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr servieren Autor Michael Martin und Herscheid-Stimme Martin Michaelis am 27. April in Schürmanns Landgasthaus erneut „Sauerländer Häppken“. Doppelt gebucht wurde die Gruppe Pindakaas: Am 11. Mai spielt das Saxophon Quartett Jazz und mehr für Erwachsene in der Aula; an selber Stelle spielen die Musiker tags darauf ein Programm für die Grundschüler. Zum dritten Rudelsingen vor Ort lädt das Team Siegen für den 24. Mai in die Aula ein. Auf gutes Wetter hofft Frank Holthaus für den 17. Juni, wenn zum Dorfkino am Alten Schulplatz eingeladen wird. Nachdem das Konzert der heimischen Band Route 45 im Vorjahr unter sommerlicher Hitze litt, ist nun für den 1. Juli ein Freiluftauftritt geplant, vermutlich im Freibad. Die Formation Herscheid Sounds zeigt am 25. August ihr Können im Bürgersaal, während Kinderliedermacher Herr H am 26. Oktober erneut die Rahlenberg-Aula in eine Disco verwandeln will. Zum Abschluss des Herscheider Kulturjahres treten die Elsen Angels am 3. November in der Aula am Rahlenberg auf.