Aufsichtsratsvorsitzender der Genossenschaft Wolfgang Vöpel blickte in seiner Rede auf die Anfänge des Dorfladens zurück: Es seien spannende, aufreibende Jahre gewesen. Kurz nach der Eröffnung kam es zum großen Knall, als der Geldautomat im Nachbarraum gesprengt wurde. „Gott sei Dank ist niemandem etwas passiert, auch das Gebäude ist heil geblieben“, sagte Wolfgang Vöpel.
Der Dorfladen wurde im Verlauf der Jahre besser angenommen, doch ein durchschlagender wirtschaftlicher Erfolg stellte sich nicht ein. Vorstand und Aufsichtsrat standen oft vor der Frage, ob und wie das Projekt weiter betrieben werden kann. Ein Ansatz: Neben dem normalen Umsatz wurden durch Veranstaltungen weitere Einnahmen generiert. Und es fanden sich Sponsoren, dank derer sich schwarze Nullen auf dem Papier zeigten.
Besonders die Veranstaltungen trugen dazu bei, dass das Dorf lebenswerter und gemütlicher geworden ist. „Wir haben Gemeinschaftssinn wiederentwickeln können“, empfindet es der Aufsichtsratsvorsitzende. Doch vor zwei Jahren folgte Corona mit Einschränkungen. Das Leben änderte sich schlagartig. Dem Dorfladen schadete dieses jedoch nicht: Die Nachfrage nicht nur nach Toilettenpapier und Mehl war deutlich gestiegen und so vergrößerte sich auch der Kundenstamm.
Doch Zeiten ändern sich: Nach zehn Jahren verließ der Dorfladen seinen Standort und wechselte in die ehemalige Grundschule. „Heute ist ein schöner Tag für Hüinghausen. Und das beziehe ich nicht nur auf das Wetter“, griff Bürgermeister Uwe Schmalenbach diesen Gedanken in seiner Rede auf. Seit zehn Jahren können die Hüinghauser Einwohner wieder ihre Lebensmittel im Dorf kaufen und finden nun einen neuen Standort als wichtigen Treffpunkt.
Nahversorgung bedeute auch Lebensqualität. „Ich bin froh und glücklich, dass sich der Dorfladen nach anfänglichen Schwierigkeiten etabliert hat und die alten Räume in der Schule nun mit Leben füllt“, zeigte sich Uwe Schmalenbach erfreut über die Bereicherung.
Die Gemeinde Herscheid stellt gerne die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung und der Gemeinderat hat trotz finanzieller Schwierigkeiten auch Geld zur Renovierung zur Verfügung gestellt.
Im ländlichen Raum bestehe das Problem mangelnder Versorgung – das treibe viele Menschen um. Mit dieser Tatsache fand sich Hüinghausen nicht ab. „Das Angebot stimmt. Mehl und Öl gibt es hier reichlich“, wie Uwe Schmalenbach im Vorfeld bereits nachgesehen hatte. Er empfindet die neuen Räume einladend und attraktiver; im Namen der Gemeinde überreichte Schmalenbach ein Sauerländer Flachgeschenk.
Auch der Marketingverein „Wir für Herscheid“ freut sich über Bewegung in Hüinghausen und überreichte, damit es im Dorfladen „geschmierter“ läuft, einen rückenschonenden Stuhl.
Im Anschluss stand die Geselligkeit im Mittelpunkt: Zur gegrillten Bratwurst wurden Salate gereicht, die im Freien, auf dem Schulhof oder in der einstigen Pausenhalle verzehrt werden konnten. Für die Tortenliebhaber gab es ebenfalls etwas für den hungrigen Magen.
Mit Saxophonklängen sorgte Musiklehrer Rainer Palmowski für die musikalische Unterhaltung. Aus organisatorischen Gründen musste auf ein umfangreicheres Rahmenprogramm verzichtet werden, was aber kaum jemandem der anwesenden Gäste auffiel.
Die Freude über das langjährige Bestehen unter freiem Himmel und sonnigem Wetter war größer als der Bedarf an Unterhaltung. Auf der angrenzenden Wiese neben dem Schulhof vertrieben sich die Kinder die Zeit auf einer Hüpfburg.