Informieren, Austauschen, Genießen
Man kann natürlich auch modernere Züge fahren lassen, da die Landschaft zeitlos ist. Aber auch im Modell gibt es nicht immer eine heile Landschaft. So zeigt sich ein Erdrutsch, der die Bahnstrecke behindert. „Mit etwas Geschick kann man so etwas selber machen“, erzählt Egbert Schnütgen, der die Landschaften in filigraner Arbeit entstehen lässt. Die Basis für solch eine Anlage ist die Landschaft, im Anschluss folgen die Bahnstrecke und Gebäude. Nach diesem System baut der Eisenbahnfan seine Modellanlagen.
Die Fertigstellung des Modells „4-Jahreszeiten“ dauerte zehn Jahre. In der Freizeit wurde diese Anlage in der kleinen Hobbywerkstatt Stück für Stück und in feinster Kleinarbeit aufgebaut. „Ich war fünf oder sechs Jahre alt im Krieg, da hat mein Onkel mir eine Bahn zum Aufziehen mitgebracht. Damit hat das eigentlich angefangen. Später, als ich Familie und Kinder hatte, da haben wir eine Bahn ein bis zweimal im Jahr auf dem Teppich aufgebaut. Dann habe ich angefangen, feste Anlagen zu bauen, auch Klappanlagen“, erzählt Edgar Schnütgen über den Beginn seiner Leidenschaft. Die Lok Plettenberg durfte nicht fehlen. Sie war auf einer der Anlagen zwischen der Vielzahl von Lokomotiven zu finden.
Die Eisenbahnfreunde Witten zeigten historische Viadukte, wie den Klausgraben und den Reithmauersattel von einem Streckenabschnitt der legendären Mariazellerbahn in Österreich. Eine Rollwagenanlage nach Motiven der Plettenberger Kleinbahn und der Hohenlimburger Kleinbahn (Sauerländer Kleinbahnmodule im Maßstab 1:22,5) war eines der größten ausgestellten Modelle im Lokschuppen. Weitere Aussteller waren EMFS - Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Siebengebirge und der Modelleisenbahnclub Halver.
Während im Lokschuppen alle Modellanlagen genau unter die Lupe genommen wurden, herrschte zwischen dem Bahnhof Hüinghausen und dem Köbbinghauser Hammer reger Bahnbetrieb. Kastendampflok Plettenberg und Dampflok Bieberlies machten sich teilweise gemeinsam auf die Fahrt. Während die Bieberlies am Haltepunkt Seissenschmidt Waggons rangierte, ging es für die Plettenberg weiter zum Köbbinghauser Hammer.
Gemeinsam kehrten sie dann wieder zum Bahnhof Hüinghausen zurück.
Trotz des zeitweise wechselhaften Wetters am Wochenende waren der Biergarten und das Bahnhofs-Café geöffnet. Die Eisenbahnfreunde Witten boten Reibeplätzchen im Lokschuppen an. Das lange Dampf- und Modellbahn-Wochenende ist noch nicht vorbei.
Am morgigen Dienstag bietet die MME (Märkische Museumseisenbahn) noch einmal die Gelegenheit, die Kastendampflok Plettenberg zu sehen und mit ihr zu fahren, bevor sie wieder zurück zum Deutschen Eisenbahnverein nach Bruchhausen-Vilsen geht. Die alte Dame feiert 90. Geburtstag in ihrer alten Heimat und wird im Mittelpunkt stehen. Dank der fleißigen Museumsbahner wird dieser runde Geburtstag kein „Dinner for One“, sondern ein Dampfspektakel. Gleichzeitig endet die Fahrsaison 2017.