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Der Hühnermörder ist enttarnt: Es ist ein alter Bekannter 

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Von: Dirk Grein

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Sieht niedlich aus, kann aber auch zubeißen: Der Marder zählt zur Gattung der Raubtiere.
Sieht niedlich aus, kann aber auch zubeißen: Der Marder zählt zur Gattung der Raubtiere. © REHDER / DPA

Das Gackern im Garten des Seniorenzentrums ist verstummt, das Gehege wirkt verwaist. Alle vier Hühner sind einem heimischen Raubtier zum Opfer gefallen: einem Marder.

Herscheid - Für die Senioren gehörten Berta, Hilda, Mathilde und Sissi längst mit zum Haus: Diese Namen waren für das Königsberger, das Porzellan Zwerghuhn, das Seidenhuhn und das Araucana (so die Bezeichnungen der Rassen) von den Bewohnern gewählt worden. Der Gang zu dem abgezäunten Bereich am Garten gehörte für viele zum Alltag. Dort waren die vier Hühner im Sommer letzten Jahres eingezogen; der Förderkreis des Seniorenzentrums hatte den Stall sowie weitere Ausrüstung gesponsert.

Doch lange Zeit wehrte die Idylle nicht: Wie Angelina Hoffmann, Leitung Sozialer Dienst, berichtet, sei bereits nach wenigen Wochen ein erstes Huhn verschwunden und gegen Jahresende dann ein zweites, das zutrauliche Seidenhuhn Sissi. „Anfangs haben wir noch gedacht, dass ein Greifvogel zugeschlagen hat“, erzählt Hoffmann. Als Konsequenz habe man den abzäunten Bereich zusätzlich mit einem Netz vor Angriffen von oben abgesichert.

Bissspuren enttarnen den Täter

Doch diese Maßnahme zeigte nicht den erhofften Erfolg, denn der Angreifer kam nicht von oben, sondern suchte sich einen anderen Weg. Diese Erfahrung musste vor einigen Tagen ein Mitarbeiter der Nachtschicht machen: Er hatte bei einem Rundgang gesehen, wie ein Marder aus dem Gehege huschte. Die Bissspuren an den beiden getöteten und zerrupften Hühnern enttarnten ihn als Täter.

Der Förderkreis des Seniorenzentrums – rechts Vorsitzende Heidrun Cordt – hatte im Vorjahr Futterautomat und Pirk für das Hühnergehege spendiert.
Der Förderkreis des Seniorenzentrums – rechts Vorsitzende Heidrun Cordt – hatte im Vorjahr Futterautomat und Pirk für das Hühnergehege spendiert. © grein

Die Bewohner reagieren auf diesen Verlust ganz unterschiedlich. Einige sagen: „Wir leben auf dem Land – und so ist die Natur“. Andere hingegen vermissen die Hühner – und das nicht nur wegen des leckeren Eierliköres, den die Mitarbeiterinnen aus den gelegten Eiern angefertigt hatten. Die tierischen Bewohner seien eine Bereicherung für die Einrichtung gewesen, betont Angelina Hoffmann.

Aufgrund dieser positiven Erfahrungen beschäftige man sich bereits mit einem Neukauf, sollen unbedingt neue Hühner im Stall vor dem Seniorenzentrum einziehen. Allerdings wolle man sich damit noch etwas Zeit lassen, erklärt die Mitarbeiterin: Zum einen wolle man den Marder nicht direkt wieder anlocken. Zum anderen soll zunächst überlegt werden, wie der abgezäunte Bereich noch besser abgesichert werden kann, um die neuen Tiere vor weiteren nächtlichen Besuchern zu schützen.

Streckbrief: Marder

Der Steinmarder zählt zu den Kulturfolgern: Er gilt als anpassungsfähig „und wird durch unsere Lebensweise bevorteilt“, erklärt der Naturschutzwart des Herscheider SGV, Markus Gumpricht. Häufig nutze der Steinmarder Dachböden als Unterschlupf. Die lauten Geräusche des Tieres bringen manchen Bewohnern um den Schlaf. Den bekanntesten Berührungspunkt hat der Mensch mit dem Marder jedoch am Auto: Da manche Tiere gerne Gummiteilen annagen, haben sie schon etliche Leitungen in Motorräumen beschädigt. Zur Nahrung des Beutegreifers zählen Hasen, Mäuse aber auch Hausgeflügel wie Hühner. Daher sollten Hühnerhalter ihre Ställe gründlich absichern, denn Steinmarder gibt es in Herscheid in großer Menge, sagt Markus Gumpricht.

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