„Ich war heiß drauf“: Nach drei Jahren wieder Tischzauber

Drei Jahre hatte der beliebte Tischzauber in Herscheid coronabedingt pausieren müssen – am Wochenende fand er endlich wieder statt und konnte nahtlos an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen.
Herscheid - Nicht nur die Zuschauer, von denen viele als Stammgästen des Tischzaubers bezeichnet werden können, freuten sich auf die Veranstaltung, ebenso die Zauberer und Zauberinnen des Magischen Zirkels Lüdenscheid, die ihre Tricks und magischen Kniffe endlich wieder vor Publikum präsentieren zu dürfen. „Ich war wieder heiß drauf“, sagte zum Beispiel Nino Arra, der unter seinem Künstlernamen „Thanatos“ auftrat.
2020 hatte es die Akteure eiskalt erwischt: Alles war für die Zaubershow am Abend vorbereitet gewesen, als am Morgen die Information kam, dass sie nicht stattfinden könne: Corona war auch in Deutschland auf dem Vormarsch und legte das Leben vorerst lahm. Man sei „auf’ 'nem Fuß erwischt worden, den man gar nicht absehen konnte“, erzählte Thorsten Rosenthal am Samstagabend.
Froh, als Startschuss wieder erfolgte
Nachdem zwei Jahre keine Veranstaltungen dieser Art möglich gewesen waren, sei man „froh gewesen“, als im vergangenen Jahr das Signal kam, es werde wieder was gehen, man habe die Möglichkeit, zu planen.
Mit der Personenanzahl sei man runtergegangen, berichtete Rosenthal; von ehemals gut 90 auf jetzt 70 Gäste. Das sei angenehmer zu spielen, so der Magier, der am Wochenende zwar nicht selbst auftrat, aber gemeinsam mit Harald „Harry“ Weber für einen perfektem Ablauf sorgte. Dazu zählte im Vorfeld auch die neue Möglichkeit der Online-Buchung, die laut Rosenthal „sehr gut angenommen“ wurde, so dass beide Veranstaltungen (je eine am Freitag- und am Samstagabend) „relativ schnell ausgebucht gewesen“ waren.

Das Besondere beim Tischzauber: die Magier stehen nicht auf einer zentralen Bühne und spielen für den gesamten Saal; vielmehr kommen sie – wie es der Name vermuten lässt – an die einzelnen Tische und zeigen hier ihr Können.
Das Prinzip ist wie beim Speeddating: das Publikum ist auf sieben Tische verteilt, je ein Magier kommt an den Tisch und hat nun zehn Minuten Zeit, sein Publikum zu ‚verzaubern’. Nach neuneinhalb Minuten verkündet ein Glöckchen, dass die Zeit bald rum ist und der Magier zum Ende kommen muss. Anschließend geht es, nach einer kurzen Pause des Sammelns und Vorbereitens, an den nächsten Tisch.
Für das Publikum ist es eine tolle Möglichkeit, dem Zauberer ganz nah zu sein, zumal die meisten die Zuschauer in ihre Tricks miteinbeziehen. „Ich versuche, in ihre Köpfe einzudringen“, erklärte Thanatos, der mit seiner Gedankenzauberei das Publikum in Erstaunen versetzte. So ließ er sich beispielsweise den Ehering einer jungen Dame aus dem Publikum geben und setzte ihn in ein Vorhängeschloss ein, welches er verschloss. Nun gab er der Dame das Schloss und ließ nacheinander vier andere Zuschauer Ziffern nennen, die die Dame auf dem Schloss einstellte, um es wieder zu öffnen. Und tatsächlich: mit der letzten Zahl war das Schloss geknackt.
„Oh, krass, offen“, sagte die verblüffte Dame, die ihren Ring eilig wieder an den Finger steckte.
Neben Nino Arra als Thanatos, Jürgen Keller, Matto Grosso, Jan Klobes und Marc Haufer (dem Deutschen Vizemeister der Kartenkunst 2017), die alle vollwertige Mitglieder des Magischen Zirkels Lüdenscheid sind, stellten mit Petra Schaller und Justus Luhmann am Samstag auch zwei Zirkelmitgliedsanwärter ihr Können unter Beweis.

Luhmann zeigte unter anderem Karten- und Würfeltricks und ließ sich seine weißen Magierhandschuhe samt Socken ausziehen. Schaller ließ einen jungen Mann aus dem Publikum drei Münzen, die in einem Kästchen platziert waren mit Schraubendrehern durchbohren. Beim anschließenden Öffnen des Kästchens waren die Münzen auf wundersame Weise unversehrt – im Gegensatz zum eingelegten Papier.
Positives Fazit nach 90 Minuten
Während den Pausen ging Ralf Scheene, ebenfalls ein Mitgliedsanwärter, von Tisch zu Tisch und zeigte einige kleine Tricks. Mit simplen Requisiten, beispielsweise einem einfachen Gummiband, welches er zwischen den Fingern hin- und herzauberte, erfreute er die Zuschauer. Ein „Riesenspaß“ sei es für sie, so Scheene, der nach knapp anderthalb Stunden ein erstes „sehr positives“ Fazit zog.
Die intime Atmosphäre am Tisch, die Vielzahl und Vielfalt der Zaubertricks, gepaart mit Humor und flotten Sprüchen: die Tischzauberabende im Jagdhaus Weber konnten auf voller Linie überzeugen und so mancher Zuschauer freut sich schon auf die nächste Auflage.