Leihhühner wecken bei Senioren Erinnerungen an frühere Zeiten
Scharrende Urlaubsgäste
Dieser Besuch sorgt für große Freude im Seniorenzentrum und tierische Abwechslung im Corona-Trott: Fünf Hühner leben für zwei Wochen im Garten vor dem Bistro und bereichern durch ihre Anwesenheit den Alltag der Bewohner.
Herscheid - „Ich habe schon immer einen Bezug zu Tiere gehabt“, sagt Maria Limp. In ihrer österreichischen Heimatgemeinde Peuerbach (in der Nähe von Linz) habe ihre Familie früher Kühe, Schweine und eben auch Hühner gehalten. Entsprechend froh ist die Seniorin, die seit vielen Jahren in Herscheid wohnt und ihren Lebensabend im Seniorenzentrum verbringt, dass sie aus ihrem Zimmer direkt auf das kleine Gehege blicken kann. „Wenn ich morgens aufstehe, dann schaue ich sofort nach, was die Hühner machen“, erzählt sie.
Die unterschiedlichen Rassen hat sie schnell ausgemacht – und kann sie aufgrund früherer Erfahrungen gut einschätzen. Das Blausperber-Huhn mit dem auffälligen schwarz-weißen Gefieder sei natürlich schön anzuschauen. Doch auch die anderen beiden Rassen (jeweils zwei Tetra- und zwei Königsberger-Hühner) seien putzig und obendrein produktiv: „Die Braunen und Grauen legen die meisten Eier“, erzählt Maria Limp lächelnd.
Nicht nur die Bewohner schauen regelmäßig im Garten vorbei, auch die Kinder der Großtagespflege Pusteblume sind Feuer und Flamme. Auf ihrem täglichen Weg in die Einrichtung, die in der unteren Etage des Seniorenzentrums zu finden ist, halten die Kleinen stets an dem Zaun und beobachten die Tiere beim Scharren oder Aufsuchen des Futterautomaten.
Damit erfüllt diese Aktion genau ihren Sinn, wie Dominik Voß betont. Der 21-Jährige will mit seinem Verleihangebot den Spaß, dem ihn die Hühner täglich bereiten, mit anderen teilen. „Und dieses Angebot wird gut angenommen“, sagt der Lennestädter. Insbesondere Seniorenheime nutzen diesen Verleih, weil bei vielen älteren Menschen beim Anblick der Tiere Erinnerungen an vergangene Zeiten geweckt werden.
Die Tiere benötigen 110 bis 130 Gramm Futter pro Tag. Überfressen können sie sich übrigens nicht.
Zu seiner Ausrüstung gehören neben einem modernen Stall samt Umzäunung auch eine 20 Liter fassende Tränke sowie der Futterautomat, gefüllt mit zwölf Kilogramm Futter. Eine Ration, die mehr als ausreichend sei, versichert Voß: „Die Tiere benötigen 110 bis 130 Gramm Futter pro Tag. Überfressen können sie sich übrigens nicht.“
Dass sich die Hühner in der für sie fremden Umgebung wohlfühlen, konnte der Besitzer nach dem Aufstellen des Zaunes rasch feststellen. Die Tiere seien rasch aus ihren Transportboxen geklettert und erkundeten die Rasenfläche. Da sie sofort angefangen haben, mit ihren Krallen zu scharren, geht Voß davon aus, dass der Ortswechsel sie vor keine Probleme stellt – im Gegenteil: „Sie machen jetzt zwei Wochen Urlaub in Herscheid.“