Besonders willkommen hieß er einige Gäste aus der Ukraine: „Willkommen zu unserem Konzert und willkommen in unseren Herzen!“ Zudem dankte Jünemann der Gemeinde, die „ganz unbürokratisch geholfen hat“, dieses Konzert auf die Beine zu stellen sowie Frank Reichel, der für die Technik zuständig war.
Die Idee, statt Eintrittskarten zu verkaufen auf Spenden zu setzen, sei möglicherweise ein weiterer Grund gewesen, warum weniger Besucher gekommen seien: Habe man erst einmal eine Karte erworben, sei die Hemmschwelle größer, diese ungenutzt verfallen zu lassen, so Jünemann. Dafür zeigten sich die Besucher sehr spendabel: Im Hut raschelte es ordentlich und auch die Bandmitglieder legten ihrerseits noch was drauf. Alle Einnahmen, sei es durch Spenden oder Sponsoren, gehen komplett an die Flüchtlingshilfe der Gemeinde; die genaue Höhe der Spendensumme stand am Montag noch nicht fest.
Für ihre Spende bekamen die Besucher, die zum Teil aus Schalksmühle, Lüdenscheid und Kierspe angereist waren, dann auch gut was geboten: Deutlich über zwei Stunden dauerte das Konzert und bot einen vielschichtigen Querschnitt aus Blues, Soul und Rock’n’Roll der 60er, 70er und 80er Jahre – mit „Purple Rain“ sogar einen Abstecher in Richtung Pop. Zunächst noch etwas verhalten, wurden die Besucher im Laufe des Abends immer lockerer, sodass hier und da auch mal ein bisschen das Tanzbein geschwungen wurde.
Typisch für Route 45 ist, dass sie den altbekannten Liedern ihren individuellen Stempel aufdrückt. Während Randy Newman sein Stück „Guilty“ allein am Klavier gespielt hat, ist bei der Version von Route 45 die komplette Band (neben Piano auch Schlagzeug, Bass sowie zwei Gitarren) beteiligt. „Keep on running“ der Spencer Davis Group habe man laut Jünemann „ein bisschen aufgearbeitet“, was beim Publikum äußerst gut ankam. Ebenso die Route-45-Version von „Out on the weekend“. Jünemann: „Der gute Neil Young würde das Lied hier nicht wiedererkennen.“
Neben den vielen sehr gut gecoverten und neuinterpretierten Songs gab Route 45 auch ein selbstkomponiertes Stück zum Besten, das stilistisch zwar ins Bild passte, thematisch aber in eine ganz andere Richtung ging: „Klaus, die Haselmaus“. Ideengeber für das Lied war die unter der Rahmedetalbrücke lebende – und schlafende – Haselmaus, die den Fortgang der A45-Brückenerneuerung hinauszögert. Jünemann erzählte, seine Bandkollegen hätten es zuerst für einen Aprilscherz gehalten, als er mit der Idee für das Lied um die Ecke kam. Doch nachdem sie es eingespielt und auf ihrem Youtube-Kanal hochgeladen hatten, hatte das Stück innerhalb kürzester Zeit mehrere tausend Aufrufe. Am Samstag gab die Band es erstmalig live zum Besten und erntete viel Applaus und Beifall.