Auswirkungen des Klimawandels: Auch die Moore leiden

Moore sind einzigartige Lebensräume, die eine ganz eigene Flora und Fauna zu bieten haben – doch auch dieses Ökosystem ist in Gefahr, erklärte Naturparkführerin Astrid Bauriedel am Wochenende. Sie führte eine Gruppe Interessierter durch das Naturschutzgebiet Kammoor mit seinen Karpatenbirken-Beständen, alten Buchen und Torfmoosen zum Herveler Bruch, wo seit Mitte Februar die Märzenbecher in voller Blüte stehen. Die Idylle trügt: Auch hier könnte der Klimawandel wohl seine verheerenden Spuren hinterlassen.
Herscheid - „Die Quellmoore leiden, da sie nicht mit dem Grundwasser verbunden sind und Regen dringend brauchen“, erklärte Bauriedel. Sie reagierten besonders empfindlich auf kleinere Veränderungen bei Niederschlag und Temperatur. Noch gebe es jedoch keine Erkenntnisse darüber, ob und wie die Moore weiter unter dem Wandel des Klimas leiden. Nach den größeren Regenmengen in den vergangenen Monaten hätten sich die Gebiete jedoch soweit erholen können, sodass wieder vermehrt Moorpflanzen zu finden seien.
Für die Märzenbecher bestünde noch kein Grund zur Sorge, da das Gebiet genügend beschattet und kühl gehalten wird. Ringsherum fand jedoch eine Abholzung von Borkenkäfer befallener Fichten statt. „Natürlich ist es wichtig, hier jetzt aufzuforsten, damit so schnell wie möglich wieder Schatten herrscht“, zeigte sich Bauriedel erleichtert über die in alten Baumbeständen beginnende Naturverjüngung.
Dass Moorgebiete einzigartige Ökosysteme sind, die eines besonderen Schutzes bedürfen, konnten die Teilnehmer der Wanderung mit eigenen Augen sehen.
Schmetterlinge vom Aussterben bedroht
Die halbstündige Pause im Herveler Bruch nutzte Bauriedel für einen Vortrag über die im Moor schützenswerten Tiere. Der Hochmoor-Perlmuttfalter beispielsweise, zu dem die Herscheiderin schon lange Zeit Ausschau halte, gelte als fast ausgestorben. Der Schmetterling aus der Familie der Edelfalter, der auch dem Kaisermantel ähnelt, sei auf die Habitate (Lebensraum) im Moor angewiesen.

Zu den botanischen Schönheiten zähle die Moor-Glockenheide, die vornehmlich in diesen Gebieten vorkomme und saure torfige Böden bevorzuge. Das Knabenkraut, eine auf ungedüngten Feuchtwiesen noch gelegentlich anzutreffende Orchideenart, die an der Grundlose am Höhenweg wachse, überlebe nur zusammen mit einem Pilz eine Umsiedlung.
Nicht nur Märzenbecher, die ausschließlich in sauren Gegenden vorkommen, wachsen im Herveler Bruch – hier stoße man auch auf andere wildwüchsige Pflanzenarten das gesamte Jahr über.
Neidischer Blick nach Finnentrop
Im Gegensatz zu den sauren Moorgebieten auf dem Ebbegebirge, finde man beispielsweise in Finnentrop auf kalkhaltigen Böden eine große Vielfalt anderer bunter Pflanzen, auf die Astrid Bauriedel recht neidisch sei. Ein weiteres Gebiet mit Märzenbechern finde man in Plettenberg beim Schloss Brüninghausen.
Naturschutzgebiete stehen unter einem besonderen Schutz. So bittet Bauriedel jeden Naturliebhaber darum, genügend Abstand zu den Märzenbechern einzuhalten. „Sie fangen in der Mitte an zu blühen und breiten sich im Laufe der Zeit über eine große Fläche aus“, erklärte Bauriedel.
In der Regel stelle das Feld ein beliebtes Fotomotiv dar, doch viele wollten so nah wie möglich an die Blüten heran treten und durch eine kleine Unachtsamkeit würden Pflanzen ruiniert.
Das geschützte Gebiet, für das sich einst der Pädagoge Wilhelm Lienenkämper einsetzte – und dafür belächelt wurde – gilt bis heute als beliebter Anziehungspunkt von Naturliebhabern und Fotografen. Hier zeige sich, wie wichtig der Schutz der immer seltener werdenden Pflanzen und Tiere ist.
Wer eine Kamera dabei hatte, kam bei dieser Wanderung nicht ganz auf seine Kosten. Die Märzenbecher versteckten sich zum Großteil unter der Schneedecke, immerhin hatte es am Tag vor der Wanderung noch einmal kräftig geschneit. Die eine oder andere Blüte war aber dennoch zu entdecken. Auf dem Rückweg informierte Astrid Bauriedel über das Thema Umweltschutz und Windkrafträder in der Region. Ein Rätsel mit Geschenk für den Gewinner rundete den informationsreichen Tag ab.