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Bankette brechen weg: Die Gemeindestraßen leiden

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Von: Dirk Grein

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Spielzeugbagger und Mini-Kipplaster sollen an dieser Stelle echten Fahrzeugen weichen: Ein 225 Meter langer Abschnitt der Straße Auf der Nacht soll in diesem ausgebessert werden. „Das ist innerorts eine viel befahrene Straße“, herrschte im Bau- und Planungsausschuss Einigkeit.
Spielzeugbagger und Mini-Kipplaster sollen an dieser Stelle echten Fahrzeugen weichen: Ein 225 Meter langer Abschnitt der Straße Auf der Nacht soll in diesem ausgebessert werden. „Das ist innerorts eine viel befahrene Straße“, herrschte im Bau- und Planungsausschuss Einigkeit. © grein

Glasfaserausbau, Transport des Borkenkäferholzes, Bau von neuen Strommasten, Kanalsanierungen, Hochwasserschutz: Die Straßen in Herscheid werden zurzeit besonderen Belastungsproben unterzogen. Die Auswirkungen sind nahezu überall identisch: Die Qualität der Gemeindestraßen leidet.

Herscheid - Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses standen in ihrer Sitzung am Montag vor einer kniffligen Herausforderung. Sie legten die Reihenfolge der Straßenabschnitte fest, die in diesem Jahr erneuert werden sollen. Doch an welchen Stellen macht es zum jetzigen Zeitpunkt Sinn? Und wo stehen noch Arbeiten aus, die den Zustand der Straßen in absehbarer Zeit verschlechtern werden, sodass eine Sanierung „rausgeworfenes Geld“ bedeuten würde?

Nur noch Krümel übrig

Unübersehbar sind die Folgen des Glasfaserausbaus, der im letzten Jahr begonnen wurde. Nahezu jede Straße musste dafür geöffnet werden, was anhand der Asphaltausbesserungen zu erkennen ist. Noch sind diese Arbeiten nicht allerorts beendet.

Als Beispiel wurde im Ausschuss mehrfach Elsen genannt; dort sind entlang der Straße durch die Ortschaft seitliche Teile der Asphaltdecke, aber auch Querverbindungen zu den Häusern aufgefräst worden. Die Gräben sind zwar mit einer dünnen Asphaltschicht geschlossen worden, doch diese hat sich in den zurückliegenden Winterwochen bereits größtenteils aufgelöst. Zum Teil seien nur noch lose Asphaltkrümel übrig, beschrieb Bürgermeister Uwe Schmalenbach die Situation in Elsen, die aber auch für andere Bereiche in Herscheid gelte.

Bankette brechen weg

Andere Begleiterscheinungen sind im Bereich Höllmecke oder auf der Verbindung von Weiße Ahe Richtung Schluchtsiepen zu erkennen. Dort werden die Gemeindestraßen von Lastwagen und Kränen im Zuge des Baus der neuen Höchstspannungsleitung genutzt. Das Unternehmen Amprion lässt neue Strommasten auf Herscheider Gemeindegebiet errichten, die Vorarbeiten samt Anlage von provisorischen Masten seien in vollem Gange. Diese Belastung der Straßen hinterlasse deutliche Spuren.

„Die Bankette leiden und brechen zum Teil einfach weg“, hatte Ausschuss-Vorsitzender Eberhard Kaufmann beobachtet. Die weitere Entwicklung müsse unbedingt im Blick behalten werden. Bernd Wittemund (Bauamt) gab zu verstehen, dass die ausführenden Firmen zugesagt haben, die genutzten Straßen zu protokollieren. Etwaige Schäden sollen später behoben werden, habe das Unternehmen versichert.

Eberhard Kaufmann wies zudem darauf hin, dass in manchen Außenbereichen noch Hochwasserschutzmaßnahmen ausstehen. Zudem sei der erhöhte Schwerlastverkehr in Richtung Wälder durch die Abfuhr des Borkenkäferholzes bei den Planungen zu berücksichtigen.

Prioritätenliste erstellt

Vor diesem Hintergrund stellte der Bauausschuss eine Prioritätenliste zusammen, bei der die im Haushalt vorgesehenen Finanzmittel ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Innerorts stehen 40 000 Euro für Straßenerneuerungen zur Verfügung. Diese sollen zum größten Teil für einen 225 Meter langen Abschnitt der Straße Auf der Nacht verwendet werden. Dort sei, so betonte Bernd Wittemund, der erste Abschnitt des Glasfaserausbaus bereits beendet. Zudem stehen die Oberdorfstraße (140 Meter von Hausnummer 16 bis Friedhof) sowie der Lückenschluss in Hüinghausen (Im Kämpchen ab Haus 7 bis Haus 19) weit oben auf der besagten Prioritätenliste.

Für die Straßen Außenbereich sind im Haushalt 30 000 Euro vorgesehen. Geld, das für die Instandsetzung eines 700 Meter langen Stückes vom Ortsausgang Rärin in Richtung Bubbecke genutzt werden soll. Zudem sei die Ortsdurchfahrt Wellin (300 Meter) dringend erneuerungswürdig. Für Straßensanierungen im restlichen Streckennetz (inner- und außerorts) sind weitere 35 000 Euro reserviert; damit sind Reparaturen von Schlaglöchern und Rissen geplant.

Sonderprogramm denkbar

Bürgermeister Uwe Schmalenbach bat um Verständnis für die überschaubaren Haushaltsmittel. Er gab jedoch zu verstehen, dass – sofern sich der Haushalt besser als erwartet entwickele – Sonderprogramme zur Straßensanierung denkbar seien. Dies sei in der Vergangenheit häufig gelungen und erscheine auch in diesem Jahr realistisch. Dann könnten die vom Ausschuss bestimmten priorisierten Straßenabschnitte möglicherweise in vollem Umfang erneuert werden.

Kopflöcher-Gespräch

Ausschussmitglied Klaus Prinz (CDU) wies darauf hin, dass den Gemeindestraßen weiteres Ungemach drohe: Der Klempnermeister erzählte, dass aus Kosten- und Energiegründen derzeit viele private Heizungen von Gasbetrieb auf Strom umgestellt werden. Oftmals werden in der Folge die nicht mehr benötigten Gasanschlüsse in den Straßen abgeklemmt, was zu Kopflöchern führe. Bernd Wittemund (Bauamt) versprach, darüber mit dem Netzbetreiber Westnetz zu sprechen.

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