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Was der Spieker mit der Firma Alberts zu tun hat 

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Von: Simone Rein

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Die Experten des Geschichts- und Heimatvereins Herscheid freuen sich über ihr neuestes Exponat, eine Uhrmacherdrehbank aus dem Nachlass von Siegfried Kießler.
Die Experten des Geschichts- und Heimatvereins Herscheid freuen sich über ihr neuestes Exponat, eine Uhrmacherdrehbank aus dem Nachlass von Siegfried Kießler. © REIN

„Es ist schon erstaunlich, was die Leute alles mitbringen“, zeigt sich Dr. Klaus Hüttebräucker, Vorsitzender des Geschichts- und Heimatvereins immer wieder erstaunt. Jetzt gibt es im Spieker ein neues Exponat: Die Uhrmacherdrehbank mit unbekanntem Alter ist eine Spende der Ehefrau des im letzten Jahr verstorbenen Siegfried Kießler.

Herscheid – Der Spieker in Herscheid ist vollgepackt mit Geschichte: Der Geschichts- und Heimatverein stellt hier eine Vielzahl an Exponaten aus. Dabei ist der Spieker selbst das größte Ausstellungsstück: Im Rahmen der Spieker-Öffnung am Wochenende gab es daher auch viel Interessantes über das historische Gebäude zu erfahren.

Bei der regulären Monatsöffnung am Samstag waren die Türen für Besucher jeden Alters wieder geöffnet. Das Thema war Frühlingsanfang und Ostern. Während sich das Wetter draußen weniger frühlingshaft zeigte, war es im Innenbereich des Heimatmuseums gemütlicher. Bei Kaffee und Kuchen wurde über alte Zeiten geplaudert.

„Im Wesentlichen wollen wir eigentlich den Spieker zeigen“, zeigt der 1. Vorsitzende Klaus Hüttebräucker den ganzen Stolz des Vereins. Doch es handelt sich hierbei um zwei Gebäudeteile. Der aus Bruchsteinen erbaute Teil sei um 1690 entstanden. Bei der Begehung sei dies gut erkennbar an den dicken Außenwänden. Der neuere Fachwerkteil sei erst hundert Jahre später hinzugekommen.

Den Anbau habe die Familie Alberts errichten lassen. Der Gründer der heutigen Firma Alberts habe in diesem Gebäudetrakt das Licht der Welt erblickt.

Im Spieker habe die Familie Alberts von etwa 1800 bis 1890 gewohnt. Sie sei dann in die gegenüber der Riegelfabrik neu erbaute Villa gezogen. Das heutige Heimatmuseum wurde verkauft und befindet sich seit 2005 im Besitz der Gemeinde Herscheid.

Der Ursprung der damaligen Riegelfabrik Gustav Alberts (gegründet 1852) liege in Friedlin. In einem damaligen Langhaus habe sich die Schmiede der Firma Cordt befunden, bei der Gustav Alberts angestellt gewesen sei. Nach dem Tod des Geschäftsführers und dem plötzlichen Dahinscheiden der 20-jährigen Tochter, habe es keinen Nachkommen als Nachfolger für das Unternehmen gegen. So habe Gustav Alberts das Unternehmen unter seinem Namen weitergeführt und den Firmensitz später nach Blumenthal verlegt.

Besonders erfreut zeigten sich die heimischen Heimatforscher am Wochenende über ein neues Exponat: Die Uhrmacherdrehbank mit unbekanntem Alter ist eine Spende der Ehefrau des im letzten Jahr verstorbenen Siegfried Kießler.

Zahlreiche Exponate werden im Spieker ausgestellt, so unter anderem auch diese historische Waage.
Zahlreiche Exponate werden im Spieker ausgestellt, so unter anderem auch diese historische Waage. © Simone Rein

Das erst kürzlich hinzugekommene Exponat stammt von der Firma Lorch und Schmidt in Frankfurt a. M.. Von Kießler stammen unter anderem auch die Krippen, die in der Weihnachtszeit im Spieker für festliche Stimmung sorgen. Kießler bekam die Drehbank geschenkt und restaurierte sie. Seitdem stand sie im Schrank. Seine Ehefrau fand keine Verwendung für dieses Objekt und übergab es dem Geschichts- und Heimatverein. Das Alter ist noch unbekannt. Laut Internetrecherche haben diese Drehbänke heute einen Wert von mehreren hundert Euro.

Dieses Exponat dürfte sich in die lange Reihe der Ausstellungsstücke einreihen, um die sich der Geschichts- und Heimatverein kümmert. Dabei begutachten die Experten auch immer wieder zahlreiche Stücke, die dem Verein von privat überlassen werden.

„Es ist schon erstaunlich, was die Leute alles mitbringen“, zeigt sich Klaus Hüttebräucker überrascht über die zahlreichen Gegenstände, deren Herkunft und Alter in Teilen nicht einfach ermittelbar seien. Die Überbringer, in den meisten Fällen Nachkommen, hätten an diesen alten Gegenständen kein Interesse. „Bevor diese geschichtlichen Exponate entsorgt werden, finden sie einen Platz im Spieker“, sagt Hüttebräucker.

So wie zum Beispiel Andachtsbücher, die ungefähr vom Ende des 19. Jahrhunderts stammen. Sie liegen in einer Vitrine im Spieker aus. Hüttebräucker weiß, was es mit den Ausstellungsstücken auf sich hat: Diese sehr zerbrechlich wirkenden Bücher dienten dazu, anstelle des Kirchganges ins Gotteshaus auf den Bauernhöfen eine Andachtsstunde abhalten zu können. Die ausgestellten Bücher stammen vom Hervel.

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